Deutscher Bundestag beschließt 480-Milliarden-Hilfspaket für Banken
Im Bundestag stimmten 476 Abgeordnete zu, 99 lehnten das Paket ab. Ein Abgeordneter enthielt sich. Schon vorher hatten das schwarz-rote Regierungslager und die oppositionellen Freidemokraten Zustimmung angekündigt, die Grünen und die Linken lehnten die Maßnahmen ab.
Nach dem Bundestag soll nun der Bundesrat die Maßnahmen billigen. Danach will der deutsche Bundespräsident Horst Köhler das Gesetz unterschreiben, damit es am Montag in Kraft treten kann. Die deutsche Regierung hatte es erst zu Anfang der Woche beschlossen.
In der Schluss-Debatte kam es im Bundestag zu scharfer Kritik an den Bankern, die diese Krise verursacht hätten. SPD-Fraktionschef Peter Struck sagte, es reiche nicht aus, zu neuen Regeln für den Finanzmarkt zu kommen. “Wir brauchen eine moralische Erneuerung”, betonte er. Struck warf den Bankmanagern Gier vor.
CDU/CSU-Fraktionschef Volker Kauder unterstrich, der Grundsatz “Keine Leistung ohne Gegenleistung” müsse sich auch in der Rechtsverordnung widerspiegeln, mit der die Maßnahmen im Detail umgesetzt werden. Der FDP-Partei- und Fraktionsvorsitzende Guido Westerwelle sagte: “Es ist ein Paket, das Deutschland dient.”
Grünen-Fraktionschefin Renate Künast monierte dagegen: “Dieses Paket ist ein 500-Milliarden-Euro-Blankoscheck.” Es werde der Verantwortung für die Steuerzahler nicht gerecht. Der Linken-Fraktionsvorsitzende Gregor Gysi rügte, die Politik habe den “Casino-Kapitalismus” zugelassen.
Wirtschaftsminister Michael Glos wies darauf hin, dass die Maßnahmen im Interesse der Bürger getroffen wurden. Er wandte sich gegen einen generellen Pessimismus: “Im Gegenteil: Wir können die Probleme lösen.”
Das Paket sieht bis zu 400 Mrd. Euro als staatliche Garantien für kurzfristige Kredite der Banken untereinander vor. Für 70 Mrd. Euro kann der Staat bei Finanzinstitutionen einsteigen. Die Summen können um jeweils 20 und 10 Mrd. Euro erhöht werden.
Die Bundesländer hatten sich nach anfängliche Bedenken gegen ihre finanzielle Beteiligung an den Maßnahmen am Donnerstag mit der Regierung auf einen Kompromiss verständigt. Die finanzielle Beteiligung der Länder an den Stützungsmaßnahmen wird auf 7,7 Mrd. Euro begrenzt.