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Deutsche Behörden verbieten weitere Rockergruppen

Razzien in mehreren Bundesländern durch 650 Polizisten - "Gremium MC" und "Hells Angels" im Visier.
Razzien in mehreren Bundesländern durch 650 Polizisten - "Gremium MC" und "Hells Angels" im Visier. ©EPA
Die deutschen Behörden gehen weiterhin gegen Rocker-Gruppierungen vor: Das deutsche Innenministerium und das Innenministerium des Bundeslandes Brandenburg haben einen regionalen ostdeutschen Ableger des "Gremium MC" sowie eine Ortsgruppe der "Hells Angels" samt einem Unterstützerklub verboten.

Wie die Ministerien mitteilten, liefen deshalb seit Mittwoch früh Razzien in mehreren deutschen Bundesländern.

Auch Durchsuchungen bei Klubs

Betroffen von den Verboten ist zum einen der “Regionalverband Gremium MC Sachsen” mit Teilorganisationen unter anderem in Dresden, Chemnitz und Plauen. Die Verbote erließ Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) nach enger Abstimmung mit seinen Kollegen aus Sachsen und Brandenburg. Zum anderen gingen die Brandenburger separat gegen die “Hells Angels Oder-City” und ihre Unterstützer “Oder City Kurmark” vor. Den Angaben zufolge gab es Durchsuchungen auch in Berlin, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Gremium MC ist ein deutscher Motorradklub, der sich keiner internationalen Gruppe wie den “Hells Angels” oder den “Bandidos” angeschlossen hat.

Spezialeinheiten im Einsatz

Allein in Brandenburg waren nach Angaben des Innenministeriums in Potsdam mehr als 650 Polizisten im Einsatz, darunter Spezialeinheiten wie die GSG 9. In Brandenburg und Berlin seien über 60 Objekte aufgrund richterlicher Beschlüsse durchsucht worden.

Von den verbotenen Rockergruppen gehe eine schwerwiegende Gefahr für die Allgemeinheit, die öffentliche Sicherheit und die Rechtsordnung aus, teilten die Innenministerien in Berlin und Potsdam mit. Aus dem Regionalverband des “Gremium MC” heraus seien zahlreiche Straftaten begangen worden, darunter im Rahmen von Racheakten gegen konkurrierende Rocker ein versuchtes Tötungsdelikt an einem unbeteiligten Jugendlichen Ende 2011 in Königs Wusterhausen, erklärte das Innenministerium.

Versuchter Mord

Brandenburgs Innenminister Dietmar Woidke (SPD) teilte anlässlich des von seinem Land verhängten Verbots gegen die “Hells Angels Oder-City” mit, der Verein wolle in seiner Region “die Einflussgebiete konkurrierender Gruppierungen dezimieren”. Mitglieder hätten dabei 2011 wegen der vermeintlichen Beleidigung ihres “Präsidenten” in Königs Wusterhausen unter anderem auch einen versuchten Mord “aus niederen Beweggründen” begangen.

Die Behörden gehen deutschlandweit immer wieder gegen Rockergruppen vor, viele Bundesländer verboten in den vergangenen Jahren schon örtliche Ableger. Ihren Angaben zufolge sind die international agierenden Klubs zumindest teilweise der organisierten Schwerstkriminalität zuzurechnen. Unter anderem seien die Gruppen im Rotlichtmilieu sowie im Drogen- und Waffenhandel aktiv. Die Rocker selbst bestreiten systematische Verwicklungen in Verbrechen.

(APA)

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