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Desaster - Trailer und Kritik zum Film

Justus von Dohnanyi ist ein Mann von Adel und ein renommierter Schauspieler. Geboren 1960, wuchs er als Sohn eines internationalen Star-Dirigenten und als Großneffe des Nazi-Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer in kulturell anspruchsvollstem Umfeld auf.

Mit Theater-, Fernseh- und Filmrollen – etwa in “Woman in Gold” oder “Monuments Men” – hat sich Dohnanyi seinen eigenen Namen gemacht.

Desaster  – Die Geschichte

Bei so viel Exklusivität mag es psychologisch nachvollziehbar sein, wenn jemanden auch mit über 50 Jahren noch einmal heftig der Hafer sticht – mit dem Ergebnis, in einem selbst geschriebenen und inszenierten Film ohne viel Sinn und Verstand einen feisten, minderbemittelten Auftragskiller darzustellen. “Desaster” lautet der Titel dieser Low-Budget-Krimiklamotte, die wohl am ehesten ein jüngeres männliches Publikum ansprechen dürfte und ab Freitag in den österreichischen Kinos läuft.

Für die an der Côte d’Azur spielende, betont wirr und schräg angelegte Story hat Dohnanyi alte Kumpel und Kollegen gewonnen, die selbst in der Oberliga reüssieren. Mit Jan Josef Liefers (“Tatort”, “Der Baader Meinhof Komplex”) und Stefan Kurt (“Ruhm”) war er bereits am Hamburger Thalia-Theater engagiert, hat mit ihnen seinen Regieerstling und Überraschungserfolg “Bis zum Ellenbogen” gedreht. Beim neuen Projekt ist auch Liefers Gattin Anna Loos (ZDF-“Helen Dorn”) mit von der Partie. Für das Ehepaar Liefers/Loos war der Dreh unter Freunden in einer Villa in St. Tropez ja vielleicht auch Erholung vom harten Ermittleralltag im deutschen Fernsehen.

Desaster  – Die Kritik

Die Handlung des Werks, bei dem alle Akteure mit spürbarem Gusto dem Affen Zucker geben, geht in etwa so: Der skrupellose Gangsterboss Mischa (Milan Peschel, “Der Nanny”) lädt den Schweizer Juristen Dr. Würsch (Kurt) auf sein südfranzösisches Anwesen ein, damit dieser ihm den Aufenthaltsort wichtiger Kronzeugen verrät. Der elegante und gebildete, aber unbeholfene Würsch ist auf Geld genauso scharf wie auf Mischas attraktive blonde Gattin (Loos) – ein Luder, das wiederum ganz eigene Ziele verfolgt. Dazu kommen noch Mischas psychopathische Mutter (Angela Winkler), ein intriganter Bodyguard (Maximilian Simonischek) und nicht zuletzt die beiden mehr oder minder professionellen Killer Mace (Liefers) und Ed (Dohnanyi) mit ins finstere Spiel.

Niemand spielt mit offenen Karten und vor sonnendurchfluteter Mittelmeerkulisse nimmt ein “Desaster” seinen Lauf, bei dem reihenweise gestorben wird, ohne dass ein einziger Schuss fällt. Dafür gibt es jede Menge Slapstickhumor und ungeschliffene Dialoge voller Kraftausdrücke. Dreh- und Angelpunkt ist immer wieder Ed, der durch sein dämliches Verhalten die Pläne der anderen kräftig durcheinanderbringt. Mit fies rasiertem Schädel, Hawaiihemd und Cargo-Bermudas ist der eigentlich ansehnliche Dohnanyi schon rein optisch eine schlimme Nummer, zudem fixiert auf Hamburger zum Frühstück, Alkohol, Mord und Miezen. Gleich in der ersten Szene steht er seit zwei Stunden bis zum Bierbauch im Mittelmeer und erinnert sich nicht mehr an das Codewort, das mit seinem schlaueren Kollegen Mace verabredet worden war.

Später steckt er ewig im Kamin der Gangstervilla fest, aus der er schließlich mit einem Kanarienvogel fliehen kann. Kein Zweifel: Der Bruch mit dem eigenen Image ist dem Autor, Regisseur, Ko-Produzenten und Ed-Darsteller Dohnanyi konsequent gelungen. Einige Zuschauer werden den Film daher sicher auch als “oberaffengeile schwarze Komödie” goutieren, andere finden ihn wohl eher reichlich primitiv – aber das ist eben immer noch Ansichtssache.

(APA)

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