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Derby: Rapid vergibt Sieg gegen Austria

Tomas Jun gegen Steffen Hofmann
Tomas Jun gegen Steffen Hofmann ©APA
Mit einem 1:1- Remis trennten sich die Erzrivalen Austria und Rapid im ausverkauften Horr- Stadion. Tomas Jun hatte die Violetten in Führung gebracht, Stefan Maierhofer glich für die Grün- Weißen aus, die in der Folge zahlreiche Chancen vergaben.
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Rapid-Trainer Peter Pacult musste Markus Heikkinen, den Freitagabend eine Darmgrippe erwischte, ersetzen. Für den Finnen rückte Stefan Kulovits in die Mannschaft. Im Sturm begannen – etwas überraschend – Stefan Maierhofer und Nikica Jelavic. Austria-Trainer Daxbacher musste seine Offensive verletzungsbedingt umbauen, Momo Diabang und Tomas Jun bildeten das Sturmduo.

Für die erste Aufregung im 290. Wiener Derby sorgte ein Laufduell zwischen Rapids norwegischem Neuzugang Ragnvald Soma und dem wesentlich schnelleren Momo Diabang. Soma holte Diabang als letzter Mann per Tackling von den Beinen, spielte allerdings auch den Ball. Schiedrichter Plautz ließ weiterspielen, Milenko Acimovic protestierte und sah Gelb (10.).

Rapid hatte mehr Spielanteile, die Austria verlegte sich auf schnelle Gegenstöße. Für beide Teams war jedoch vor dem gegnerischen Strafraum Endstation. Endstation war wenig später auch der Kopf von Markus Katzer für den Einsatz von Matthias Hattenberger. Der Austrianer musste nach dem Zusammenprall mit einem Jochbeinbruch vom Feld – Trainer Daxbacher brachte Ex-Rapidler Petr Vorisek (17.).

Nach einer halben Stunde kamen die Violetten etwas besser ins Spiel. Doch die besseren Gelegenheiten hatten die insgesamt aktiveren Grünweißen: Nach einem Doppelpass mit Jelavic rollte Maierhofer allein vor Austria-Keeper Szabolcs Safar den Ball neben das Tor (33.). “Ich habe den Ball nicht richtig erwischt, vielleicht hätte ich aufs andere Eck schießen sollen”, sagte Maierhofer nach dem Spiel. Einen Hofmann-Freistoß fischte Safar aus dem Kreuzeck, ein Fernschuss von Drazan schlug einen Meter neben dem Gehäuse ein. Kurz darauf landete eine Kulovits-Flanke beim freistehenden Maierhofer, der den Austria-Goalie anschoss (42.). Austria-Chancen blieben rar: Tomas Jun versuchte sich mit einer Direktabnahme nach einer Ecke, Rapid-Goalie Helge Payer drehte den Aufsitzer über die Latte (45.). Bester Mann der ersten Halbzeit war Schiedsrichter Konrad Plautz, der viel laufen ließ, ohne das Spiel zu hart werden zu lassen.

Die zweite Halbzeit begann mit einem Knalleffekt. Während im Rapid-Strafraum bedingt durch bengalische Feuer der Austria-Fans dichter Nebel herrschte, kam Jun freistehend zum Ball und ließ Payer per Direktabnahme keine Chance – 1:0 für die Austria (47.). Jun – beflügelt von seinem Treffer – begann zu zaubern, narrte Patocka und legte mit der Ferse für seinen tschechischen Landsmann Vorisek auf, der jedoch aus spitzem Winkel an Payer scheiterte.

Rapid antwortete mit wütenden Angriffen. Kapitän Hofmann traf aus 20 Metern die Latte, Pehlivans Fernschuss segelte knapp vorbei. Wenig später dann der Ausgleich: Der für Drazan eingewechselte Trimmel, der auf auf der linken Seite frischen Schwung brachte, fand mit seiner Flanke Maierhofer und der Rapid-Riese köpfte, von der Austria-Abwehr ignoriert, zum 1:1-Ausgleich ein (64.). Die Hütteldorfer blieben initiativer, nach einem Traumpass von Hofmann setzte Kulovits den Ball allein vor Safar neben das Tor (72.), kurz darauf scheiterte Jelavic am Austria-Schlussmann.

So blieb es nach 90 Minuten bei einer – für die Wiener Austria nicht unglücklichen – Punkteteilung zwischen den beiden Stadtrivalen. Rapid hatte mehr vom Spiel und die klareren Torchancen, Austria-Goalie Safar und grünweißes Ungeschick vor dem Tor retteten den Violetten das Remis. Die Derby-Bilanz steht damit aus der Sicht der Austria bei 105 Siegen, 65 Remis und 120 Niederlagen (475:559 Tore).

Karl Daxbacher (Austria-Trainer): “Wir müssen mit diesem Punkt zufrieden sein. Rapid hat schon die klareren Chancen gehabt. Ich habe mich nur sehr geärgert, als Diabang alleine aufs Tor gegangen und zurückgehalten worden ist. Bei beiden Mannschaften war die Müdigkeit zu spüren, vor allem am Ende sind beiden Teams ungewöhnliche Fehler passiert. Hattenberger ist wirklich ein Pechvogel, das passiert, weil er immer mit vollem Einsatz dabei ist. Er wird wohl längere Zeit ausfallen. Rapid hatte die klareren Chancen, aber wenn man 1:0 in Führung geht, hat man die Hoffnung auf einen Sieg. Mit den langen, hohen Bällen der Rapidler hatten wir immer wieder Probleme.”

Peter Pacult: (Rapid-Trainer): “Wir hätten das Spiel aufgrund der Torchancen gewinnen müssen. In der ersten Hälfte haben wir sehr clever gespielt und die Austria nicht ins Spiel kommen lassen, in der zweiten Hälfte haben wir nach dem unerklärlichen Rückstand viel vernebelt. Die Leistung war okay, das Ergebnis nicht so. So ein Gegentor darf einfach nicht passieren. Die Mannschaft hat sich dadurch aber nicht beirren lassen und weiter nach vorne gespielt. Die Austria hat in den letzten zwei Spielen vier glückliche Punkte gemacht. Maierhofer muss sich nur darauf konzentrieren, was für ihn das Wichtigste ist: Fußball spielen und sein Herz für Rapid zeigen, das ist heute teilweise gelungen.”

Stefan Maierhofer (Rapid-Torschütze): “Es überwiegt der Ärger, dass uns der Sieg nicht gelungen ist. Leider war es ein Tor zu wenig von mir. Ich hatte schon in der ersten Hälfte zwei gute Chancen. Es war ein gutes Spiel mit vielen Torchancen, wenn es 3:3 oder 4:4 ausgeht, hätten die Zuschauer mehr davon gehabt. Mein Torjubel war für Mario Konrad – die Friedenstaube. Wir haben im Derby 1:1 gespielt und sind in der Europa-League-Gruppenphase, es ist alles okay.”

FK Austria Wien – SK Rapid Wien 1:1 (0:0)
Horr-Stadion, 13.400 (ausverkauft), SR Plautz

Torfolge: 1:0 (46.) Jun, 1:1 (60.) Maierhofer

Austria: Safar – Standfest, Bak, Dragovic, Ortlechner – Klein (69. Sulimani), Baumgartlinger, Hattenberger (21. Vorisek), Acimovic – Jun (92. Topic), Diabang
Rapid: Payer – Dober, Soma, Patocka, Katzer – Hofmann, Kulovits, Pehlivan, Drazan (56. Trimmel) – Maierhofer, Jelavic

Gelbe Karten: Acimovic, Baumgartlinger, Diabang, Standfest bzw. Maierhofer, Patocka, Katzer
Die Besten: Safar, Baumgartlinger, Jun bzw. Hofmann, Dober, Pehlivan

Martin Ucik

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