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Der Wiener Bademeister und seine Aufgaben

Die Aufgaben der Bademeister haben sich in den letzten Jahren weiterentwickelt.
Die Aufgaben der Bademeister haben sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. ©APA
Der Bademeister und seiner Aufgaben haben sich in den letzten Jahren einer Wandlung unterzogen. Aus dem Wiener "Badewaschl" wurde ein Spezialist für Hygiene, Sicherheit, rechtliche Grundlagen und Mediation, und das in vielen Fällen nach ÖNORM.

“Den Bademeister mit Pfeifferl und Goldketterl spielt es nimmermehr”, meinte beispielsweise Rudolf Placek, Betriebsleiter der Therme Wien, im Gespräch mit der APA. Seit 40 Jahren verrichtet Placek seinen Dienst in der Therme Wien, seit über 20 Jahren im Bereich der “Thermencoaches”, wie die Bademeister und Saunawarte dort genannt werden. Auch im Sommer strömen hier an Wochenenden bis zu 5.000 Besucher in das Thermenareal. “Die Verantwortung ist enorm”, weiß Placek, denn Übersicht, Durchsetzungsfähigkeit und menschliche Erfahrung seien grundsätzlich vom qualifizierten Personal zu erwarten.

Bademeister: Aufgaben haben sich weiterentwickelt

Die Zuständigkeitsbereiche der Badewärter haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr ausgeweitet. Sicherheit und Hygiene sind Hauptaspekte der Tätigkeit, immer wichtiger wird dabei die Funktion als Vermittler zwischen den Gästen. Gerade Kommunikation ist ein wichtiger Punkt, der bei dem Berufsbild des Badewarts häufig unterschätzt wird. “Die psychische Belastung ist sehr hoch”, erklärte Placek weiter. “Für die Persönlichkeitsentwicklung” sei der Bademeister ein guter Beruf, betonte Herbert Runge, Teamleiter der Thermencoaches. Man lernt viel über Menschen, aber psychisch solle man im Gleichgewicht sein, damit man mit Äußerungen a la “i zerleg di!” oder “wart nur, wannst aussekommst!” von aufgebrachten Gästen zurecht kommt, so der gebürtige Wiener.

Ausbildungen seit 2008

Seit 2008 wird von Ausbildungseinrichtungen wie dem WIFI, dem bfi und der WKÖ eine nach ÖNORM zertifizierte Ausbildung zum qualifizierten Bäderpersonal angeboten, die dieses Jahr aktualisiert wird. Diese Norm war ein Vorstoß von Sachverständigen und Experten, um die unübersichtliche Ausbildungssituation in Österreich zu regulieren und einen einheitlichen Qualitätsstandard zu schaffen. Hierbei wird ein System angeboten, dass für alle Arten von Schwimm- und Saunaeinrichtungen das nötige Wissen vermittelt. Fächer wie Sicherheit und Hygiene sind für alle Ausbildungsformen der Badewärter und -techniker verpflichtend, vom Saunawart über den Badewart für Kleinbadteiche bis zum Bademeister – die höchste Ausbildungsstufe – wird spezifisches Wissen angeboten.

In den Bädern der Stadt Wien wird dagegen nach eigenen Maßstäben ausgebildet. Eine “eigene Rettungskette”, die mit der Wiener Rettung und dem Samariterbund gemeinsam entwickelt wurde, Facharbeiter im technischen Bereich und staatlich geprüfte Sportbadewärter, die sich um die Auswahl der saisonalen Wärter kümmern, sorgen für die Sicherheit und Hygiene in den Wiener Bäder, erklärte Martin Kotinsky vom Magistrat 44 der APA.

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