Die Dornbirner Jugendwerkstätten setzen mit ihrem einzigartigen tierpädagogischen Projekt neue Maßstäbe in der Jugendbildung. Unter der Leitung von Elmar Luger und Gerald Mathis stärkt das Bildungsprojekt nicht nur den Teamgeist, sondern bietet jungen Menschen Halt und emotionale Stabilität.
Video: Bildungsprojekt Küken
Einzigartiges Projekt in Österreich
Laut Elmar Luger ist das "Bildungsprojekt Küken" das einzige seiner Art in ganz Österreich: „Wir haben lebende Tiere 24/7 in unser Bildungsprogramm integriert. Das gibt es in dieser Form nirgendwo sonst.“ Dieses innovative Konzept sei das Ergebnis einer intensiven Vorbereitungszeit und wurde in Zusammenarbeit mit dem Kleintierzuchtverband Vorarlberg und weiteren Experten umgesetzt.

Die Idee begann mit dem Bau von Geflügel- und Kaninchenställen, doch bald wurde beschlossen, selbst Tiere in die Betreuung der Jugendlichen aufzunehmen. Aktuell kümmern sich die jungen Menschen um die neugeborenen Küken, die aus den Eiern der Hühner, die sie bereits seit über einem Jahr pflegen, geschlüpft sind.

Artgerechte Kükenzucht
In einem kleinen Brutkasten bei sich zu Hause zieht Christoph Spiegel Küken heran, die später ihren Platz in den Jugendwerkstätten Dornbirn finden. Mit jahrelanger Erfahrung in der Kleintierzucht sorgt er für eine artgerechte Aufzucht und eine nachhaltige Zuchtplanung.

Spiegel sorgt nicht nur für den Nachwuchs, sondern steht auch beratend zur Seite, damit die Jugendwerkstätten die bestmöglichen Bedingungen für die Tiere schaffen.
Arbeit mit Tieren schafft emotionale Stabilität

„Wir haben zunächst hinterfragt, ob es sinnvoll ist, Jugendlichen mit schwierigen Hintergründen auch noch Lebewesen anzuvertrauen. Doch das Ergebnis war überraschend: Gerade diese Jugendlichen zeigen eine enorme Empathie gegenüber den Tieren und entwickeln ein starkes Verantwortungsbewusstsein", erklärt Obmann Gerald Mathis. Jugendliche, die oft aus herausfordernden sozialen Verhältnissen kommen, würden durch die Arbeit mit den Tieren Halt und emotionale Stabilität finden.
"Der Teamgeist wird gestärkt"

Die Jugendlichen selbst zeigen sich begeistert von dem Projekt. „Die Verantwortung ist spannend und es macht großen Spaß zu beobachten, wie die Küken aufwachsen. Wir lernen dabei, wie wir uns richtig um Tiere kümmern müssen“, erzählt die 18-jährige Paulina.

"Auch der Teamgeist wird gestärkt, da alle gemeinsam Verantwortung für die Tiere übernehmen", ergänzt die 24-jährige Melina, die seit zwei Monaten in der Jugendwerkstätten tätig ist.
Auch das allgemeine Umfeld in den Jugendwerkstätten wird positiv bewertet. „Ich bin jetzt seit einem Monat hier und es gefällt mir besser, als ich es erwartet hätte. Das Team ist toll, alle sind nett und man wird herzlich aufgenommen“, fügt Paulina abschließend hinzu.

Appell an weitere soziale Einrichtungen
Das Projekt ist so erfolgreich, dass bereits Überlegungen für die Zukunft bestehen. „Vielleicht haben wir in zwei Jahren Esel oder Lamas, wer weiß,“ schmunzelt Mathis. Wichtig sei vor allem, den Jugendlichen Werte wie Verantwortung und Fürsorge für Lebewesen zu vermitteln.

Luger betont, dass die Dornbirner Jugendwerkstätten bereit sind, ihr Wissen zu teilen: „Andere soziale Einrichtungen dürfen das Konzept gerne übernehmen. Wir haben viel gelernt und geben unser Know-how gerne weiter.“

(VOL.AT)