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Der schiefe Turm

Der Bregenzer Klaus Schröcker ist Österreichs bester Lehrer.
Der Bregenzer Klaus Schröcker ist Österreichs bester Lehrer. ©VN/Hofmeister
Bregenz - Er sei ein hervorragender Schulentwickler, ein Umsetzer moderner Unterrichtsmethoden, Autor eines innovativen und nachhaltigen Elektronik-Ausbildungskonzepts. Das sind drei der Gründe, warum die Industriellenvereinigung zum Schluss kam: Es gibt derzeit keinen besseren Pädagogen in der Sekundarstufe als Klaus Schröcker von der HTL in Bregenz.

Der schiefe Turm

Natürlich ist er mächtig stolz, der 55-Jährige. Aber das sagt er erst am Schluss des VN-Gesprächs. Die längste Zeit spricht er gar nicht von sich. Man hört Sätze wie: „Die Schule bietet perfekte Rahmenbedingungen.“ Oder: „Die Schüler sind hervorragend.“ Oder: „Man muss das als Auszeichnung für die ganze Bildungsanstalt sehen.“ Und irgendwann am Schluss dann doch: „Ja, ich bin stolz. Kein Preis hätte mich glücklicher machen können als dieser.“ Klaus Schröcker ist in Zeiten wie diesen so etwas wie wohltuender Kontrapunkt zu den Katastrophen-Meldungen aus dem österreichischen Bildungssystem. Dabei weckt PISA bei Klaus Schröcker „nur die Assoziation schiefer Turm“. Zu viel von dem was Schüler und Schule gut mache, bleibe durch das PISA-Testverfahren unberücksichtigt. „PISA testet nicht die Kreativität. Und auch nicht die Kooperationsbereitschaft“, ist Schröcker überzeugt.

 

Spannendes Alter

Warum er ein guter Lehrer ist? „Weil ich unbequem bin und nie mit der zweitbesten Lösung zufrieden“, sagt er wie aus der Pistole geschossen. Aber das schließe nicht aus, die ihn umgebenden Menschen wichtig zu nehmen. „Da kommt etwas zurück.“ Klaus Schröcker weiß natürlich, dass er als Lehrer an der HTL Bregenz an einer Eliteschule mit speziell talentierten jungen Menschen zusammen sein kann. Aber er versucht sie auch als sich entwickelnde Teenager zu sehen. „Das Alter zwischen 14 und 19 ist ja ganz besonders spannend. Auch in der Begleitung von jungen Menschen.“ Klaus Schröcker wollte immer schon HTL-Lehrer werden. Spätestens seit jener Zeit, als er selber diese Schule besuchte. Nach der Matura zog es ihn nach Graz, wo er Elektrotechnik studierte und nach Studienende noch mehrere Jahre an der Universität arbeitete. Eine Zeit, die ihn prägte. „Auch weil ich bei ausgezeichneten Fachleuten lernen durfte.“ Doch so schön und wertvoll die Grazer Zeit auch war, seinen eigentlichen Berufswunsch hatte er nie vergessen. Und so kehrte Klaus Schröcker 1993 dorthin zurück, von wo er einst ausgezogen war und immer wieder zurückkehren wollte: an die HTL nach Bregenz.

 

Pfänder-süchtig

Der hochgeehrte Pädagoge mag nicht nur die HTL, sondern auch seine Heimatstadt Bregenz. Er zählt sich zu den „Pfänder-Süchtigen. Ich gehe aber auch gerne Joggen und liebe die Kultur, die mir Bregenz reichlich bietet.“ Er brauche den Sport auch als Ausgleich zur anstrengenden Tätigkeit als Lehrer. „Ein Tag in der Schule nach einer Pfänder-Tour ist wesentlich entspannter, als ein Tag in der Schule ohne Pfänder-Tour am Tag davor.“ Und dann gibts da auch noch den Kirchenchor von der Herz-Jesu-Kirche als Entspannungstherapie. „Endlich etwas, wo ich dirigiert werde und nicht selber dirigieren muss. Das tut gut.“

 

Zur Person

Dr. Klaus Schröcker Geboren: 3. Dezember 1955

Wohnhaft: Bregenz

Beruf: HTL-Professor

Familie: Verheiratet, drei Kinder Hobbys: Kultur, Sport

Lieblingsessen: Italienische Küche

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