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Der November war so warm wie (fast) nie zuvor!

Das Wetter war österreichweit im November so warm wie selten zuvor.
Das Wetter war österreichweit im November so warm wie selten zuvor. ©APA / UBIMET
Der November 2019 ist ungewöhnlich mild gewesen: Mit zwei Grad Celsius über dem vieljährigen Mittel war er einer der 15 wärmsten November der 253-jährigen Messgeschichte. Auch der weltweite Klimatrend setzt sich fort: Das Jahr 2019 ist wohl das zweit heißeste Jahr seit Aufzeichnung.
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Ausschlaggebend dafür waren die dominierenden Wetterlagen mit Süd- oder Südwestströmung, berichtete die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Freitag.

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Im November strömte nahezu durchgehend milde und oft auch feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum nach Österreich. "Das wirkt sich auf die Monatsbilanz mehrfach aus", sagte Alexander Orlik von der ZAMG. "Erstens: Der November 2019 war mit zwei Grad über dem vieljährigen Mittel ungewöhnlich mild und ist einer der 15 wärmsten November der 253-jährigen Messgeschichte. Zweitens: Im Süden war es extrem feucht, nördlich des Alpenhauptkamms dagegen trocken", so der Meteorologe.

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450 Prozent mehr Niederschlag

So verzeichneten Osttirol, Oberkärnten sowie die südlichen Regionen vom Tiroler Unterland, von Salzburg der Obersteiermark den niederschlagsreichsten November der letzten 160 Jahre, mit stellenweise bis zu 450 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel. Es kam zu verheerenden Schlammlawinen und einem tagelangen Unwetterchaos in diesen Regionen.

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Lawine in Südtirol

Bis zu 40 Prozent weniger Niederschlag gab es hingegen im Waldviertel, im Mostviertel und in Teilen von Oberösterreich. Die nassen Gebiete im Süden waren zudem mit 50 bis 80 Prozent weniger Sonnenschein als im Mittel auch sehr trüb. Nördlich der Alpen war es dagegen zum Teil recht sonnig.

Trotz der vielen Niederschläge und der damit geringen Sonnenausbeute war der November 2019 in allen Landesteilen und Höhenlagen überdurchschnittlich warm. Eistage (Temperatur stets unter null Grad, Anm.) traten unterhalb von 900 Meter keine auf.

Zweit heißestes Jahr der Geschichte

Auf den globalen Karten, Statistiken und Grafiken der US-Wetterbehörde NOAA dominierte auch 2019 die Farbe Rot: heiß, heißer, rekordheiß. "Der Planet Erde schwitzt weiter in unerbittlicher Hitze", heißt es von der Behörde. Einzelne Monate waren heißer als je zuvor seit Beginn der NOAA-Aufzeichnungen 1880, insgesamt wird das Jahr wohl als zweit heißestes in diese Statistik eingehen, hinter 2016.

Von Jänner bis Oktober lag die durchschnittliche Temperatur über den Land- und Ozeanflächen unseres Planeten nach NOAA-Angaben um 0,94 Grad Celsius über dem Durchschnitt des 20. Jahrhunderts von 14,1 Grad Celsius. Am Rekord-Jahr 2016 schrammte dieser Zeitraum von 2019 nur ganz knapp - mit 0,09 Grad Celsius - vorbei. Unter den zehn heißesten Jahren seit Beginn der Aufzeichnungen finden sich außerdem 2015, 2017, 2018, 2014, 2010 und 2013.

Fast überall wärmer als sonst

Fast überall auf der Welt war es 2019 wärmer als im Durchschnitt. Besonders stark machte sich das in Alaska, dem Nordwesten Kanadas, Zentralrussland sowie im südlichen Afrika, Madagaskar, Australien und Asien bemerkbar. Kühler als im Durchschnitt war es nur in Teilen der USA und im Süden Kanadas, allerdings nicht rekordkalt.

Etliche anhaltende globale Trends machen Forschern weiter Sorgen: Dazu zählen die geringe Ausbreitung der Eisdecke in Arktis und Antarktis, extreme Wetterereignisse wie Dürren oder Wirbelstürme sowie der hohe Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid (CO2).

Auch 2020 keine Besserung

Auch die Aussichten für 2020 verheißen keine Besserung: Nach Einschätzung von Wissenschaftern dürfte Ende nächsten Jahres das Klimaphänomen El Nino wieder in der Pazifikregion auftreten. Das alle paar Jahre in unregelmäßigen Abständen auftretende Phänomen geht mit wärmeren Wassertemperaturen im tropischen Pazifik einher. In der Folge verschieben sich aufgrund von veränderten Luft- und Meeresströmungen weltweit Wetterbedingungen. Als wichtigstes Phänomen natürlicher Klima-Schwankungen kann El Nino etwa Überflutungen in Südamerika auslösen, Dürren in Australien und Missernten in Indien.

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(APA / Red.)

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