Zehn Jahre lang lebt Isabelle (Diane Kruger) nun schon mit ihrem Freund Pierre (Robert Plagnol) zusammen. Die beiden bilden ein in perfekter Routine eingespieltes Team – gemeinsame Zahnarztpraxis, einmal die Woche Bowling, einmal Essen gehen, Sex am festen Termin.
Liebend gerne würde Isabelle ihren Pierre heiraten, wäre da nicht dieser ominöse Fluch, der seit Generationen über den Frauen in ihrer Familie liegt: Die ersten Ehen scheiterten allesamt, erst beim zweiten Mal kam das Glück. Also kommt Isabelle auf die glorreiche Idee, in Dänemark einen Unbekannten zu heiraten, sich gleich wieder scheiden zu lassen, um dann endlich mit ihrem Pierre in zweiter Ehe glücklich zu werden.
“Der Nächste, bitte!”: Diane Kruger in Hochzeitsstimmung
Natürlich kommt es in Pascal Chaumeils gut gelaunter, manchmal auch nur alberner Komödie “Der Nächste, bitte!” ganz anders, als sich das die Braut vorstellt: Der unbekannte Bräutigam erscheint erst gar nicht am Flughafen, stattdessen macht Isabelle die Bekanntschaft des aufdringlichen Reisejournalisten Jean-Yves (Dany Boon aus “Willkommen bei den Sch’tis”). Der Typ ist eine richtige Nervensäge, aber solo. Isabelle wittert ihre Chance, heftet sich an die Fersen des skurrilen Weltenbummlers, der sie zuerst nach Kenia und dann ins eisig-kalte Moskau führt.
Der Film betreibt ein wenig Sightseeing mit afrikanischem Löwen, Sternenhimmel in der Wüste und reichlich Wodka im Schatten des Kremls. Das ist ganz amüsant geraten, weil die Chemie zwischen der gewohnt eleganten Diane Kruger und dem verwuschelten Spaßvogel Dany Boon stimmt. Die beiden, die bereits gemeinsam in dem Kriegsdrama “Merry Christmas” (2005) vor der Kamera standen, geben ein ansehnliches Chaos-Pärchen ab, bei dem von Routine nicht mehr die Rede sein kann.
Hollywoodstar Diane Kruger (“Inglourious Basterds”) macht gewöhnlich um Komödien einen großen Bogen. Zu Unrecht – denn die in Deutschland geborene Schauspielerin kann sehr komisch sein, wie sie in “Der Nächste, bitte!” beweist.
(APA)