Aber nur aus einem Grund: jeder der 800 Besucher hatte Mitleid mit den 150 Darstellern, die den Leidensweg von Jesus Christus drei Stunden lang im Dauerregen zum Besten gaben. Die rund 60 Proben der vergangenen Monate haben sich jedenfalls gelohnt – denn trotz der Wetterkapriolen wurde die von Regisseur Werner Berjak inszenierte Freilichtaufführung über das Leben und Leiden von Jesus Christus bei der Premiere perfekt umgesetzt. Herrlich in die Natur eingebettet, versetzte das bis ins letzte Detail ausgefeilte Bühnenbild die Zuschauer zurück in eine längst vergangene Zeit. Obwohl die rund 150 Laienschauspieler – vom Baby bis zu Über-80-Jährigen – mit dem Regen zu kämpfen hatten, war das Nass für die Inszenierung mehr als passend. Das unterstützt die Dramaturgie unheimlich, sagt Regisseur Berjak. Ob er mit seinem Werk zufrieden ist? Mehr als nur, so Berjak weiter. Wenngleich nach den ersten Passionsspielen im Jahr 2003 bei der heurigen Passion noch mehr Druck auf Bimbo – wie Berjak von allen genannt wird – lastete.
Alles ehrenamtlich
Wir haben trotzdem ruhig und konzentriert gearbeitet, ist der künstlerische Leiter stolz. Seit Monaten hat sich im Leben des dreifachen Familienvaters alles rund um die Passion gedreht. Der letzte Gedanke vor dem Einschlafen sowie der erste am Morgen – die Passionsspiele haben mich nicht mehr losgelassen. Genauso wie die rund 500 Helfer der Klostertaler Freilichtspiele hat auch Bimbo die gesamte Produktion ehrenamtlich gemacht.
Berjaks große Leidenschaft neben dem Radrennfahren ist seit vielen Jahrzehnten die Schauspielerei. Bei der Theatergruppe Dalaas zeichnet er zudem seit 15 Jahren für die Regie verantwortlich. Aus dieser Gruppe ist auch die Passion entstanden. Herbert Margreiter
kam auf die Idee mit den Spielen und hat mich oft und öfter bearbeitet, plaudert Berjak aus dem Nähkästchen. Irgendwann habe der Funke dann gezündet. Tja – und dann hat die Arbeit begonnen. Neben der Erstellung des Konzepts und der Erarbeitung des Textes musste auch die passende Kulisse gefunden werden. Wir sind stundenlang durchs Klostertal gefahren – bis ich diesen einzigartigen Platz hinter der Kulturhalle in Klösterle gesehen habe. Mit viel künstlerischer Arbeit wurde dann die 75 Meter lange und bis zu acht Meter hohe Bühne gefertigt. Viele helfende Hände waren dafür notwendig. Ohne die großartige Unterstützung aus dem gesamten Tal wäre so eine Produktion gar nicht möglich, zollt Berjak dem Team Respekt.
Neben der gestrigen Vorstellung – die bei herrlichem Wetter über die Bühne ging – finden bis 26. August noch jeden Samstag und Sonntag Aufführungen statt. Am 24. August steht eine extra eingeschobene Zusatzvorstellung ganz im Zeichen der guten Sache. Der Reinerlös kommt zu gleichen Teilen der großen VN-Sozialaktion Ma hilft sowie der ORF-Hilfsaktion Licht ins Dunkel zugute.
ZUR PERSON
Werner Berjak
Beruf: Angestellter
Berufung: Regisseur und Schauspieler
Geboren: 12. September 1951
Familie: verheiratet mit Elfriede, drei Söhne
Lieblingsfilm: Papillon mit Steve McQueen und Dustin Hoffman