AA

Der große Gatsby - Trailer und Kritik zum Film

Es ist einer der großen gesellschaftskritischen Romane der amerikanischen Literatur - "Der große Gatsby". In der Neuverfilmung wird der Stoff zu einer rauschhaften Farb- und Klangorgie. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Eine Mischung aus oberflächlicher Dekadenz und popkultureller Referenz serviert uns der australische Regisseur Baz Luhrmann in seiner üppigen Interpretation von “Der große Gatsby”, die passenderweise die 66. Filmfestspiele in Cannes eröffnet und ab Freitag (17. Mai) regulär in den österreichischen Kinos zu sehen ist. Der Roman von F. Scott Fitzgerald mutiert in den Händen von Luhrmann (“Moulin Rouge”) zu einem glamourösen Spektakel, in dem jegliche Kritik am “American Dream” in ein Amalgam aus hippem 1920er-Jahre-Look und Hiphop-Posen verschmilzt.

Der große Gatsby: Die Geschichte

Luhrmann hält sich zumindest von der Erzählstruktur her weitgehend an den Roman und lässt Gatsbys Nachbarn Nick Carraway (Maguire) die Geschichte aus seiner Sicht zu Papier bringen. Der junge Aktienmakler lernt den undurchsichtigen Millionär Jay Gatsby (DiCaprio) erst langsam und im Zuge einer von dessen rauschenden Partys auf Long Island kennen und wird nach und nach in dessen Versuche eingespannt, die einstige Liebe Daisy wieder für sich zu gewinnen. Daisy (Mulligan) hat während des Ersten Weltkriegs jedoch den reichen Polospieler Tom Buchanan geheiratet.

Während Gatsby sich nichts aus dem Reichtum macht, ist Daisy zwischen ihrem Ehemann und ihrer frühen Liebe hin- und hergerissen. Eines Tages kommt es nach einem emotionalen Streitgespräch zu einem Autounfall, bei dem Toms Geliebte Myrtle stirbt – der Anfang vom Ende des großen Gatsby und seiner kühnen Ziele, mit seinen tief gehegten Gefühlen die Vergangenheit wieder zurückzuholen.

Der einsame Junggeselle wählt über lange Zeit das grüne leuchtturmähnliche Licht am anderen Ende der Bucht zum Sinnbild seiner Sehnsucht – und scheitert letztendlich gnadenlos. Ein solches Scheitern kann man Luhrmann nicht unterstellen, auch wenn sein Popcornkino vor allem auf starke Bilder – etwa den ersten Auftritt von DiCaprio oder das Wiedersehen von Daisy und Gatsby – setzt und einen am Ende so vollgestopft hinterlässt, als hätte man sich zwei Stunden in einer Konditorei vergnügt.

Der große Gatsby: Die Kritik

Dass man die zweieinhalb Stunden mit Leonardo DiCaprio, Carey Mulligan und Tobey Maguire nicht dennoch nur kopfschüttelnd verbringt, liegt an der Überwältigungsklaviatur, die Luhrmann wie nur wenig andere beherrscht. Die satten 3D-Bilder, das hohe Tempo, die populäre Musik zwischen Beyonce und Lana del Rey, der Glitter und die Bässe – die übermütigen amerikanischen 20er-Jahre sind nicht nur nicht authentisch, sie erinnern vielmehr oft eher an die hochmütigen Nuller-Jahre, in denen das Streben nach Reichtum und Macht ebenso jenes nach Freiheit und Glück abgelöst hat.

DiCaprio muss sich hinter Robert Redford aus der Verfilmung von 1974 aber keineswegs verstecken, während Mulligan, Maguire und Co. eher Blockbuster-Schachfiguren bleiben. Die 125 Mio. Dollar Produktionskosten spielt der Film dennoch locker wieder ein. Kein Problem, old sport!

(Red./APA)

  • VIENNA.AT
  • Kino-News und Kinotrailer
  • Der große Gatsby - Trailer und Kritik zum Film
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen