Dort, wo Menschen die schlimmsten Nachrichten überbracht werden müssen, die es gibt. Bertram Bolter macht diesen Job schon seit sechs Jahren. In Egg war er der Einsatzleiter des KIT. Ich bin froh, wenn diese Tage in Egg zu Ende gehen. Das war schon hart, sagt der Bludenzer ohne Übertreibung.
Immer bereit
KIT-Mitarbeiter zu sein, heißt warten, bis etwas Schreckliches passiert ist. Dann gehen wir mit Exekutivbeamten zu Angehörigen von Verstorbenen, die entweder durch einen Unfall oder durch Suizid ums Leben kamen. Offiziell muss der Polizist die Todesnachricht kundtun. Dann erst beginnt unsere Arbeit, erklärt Bolter. Was die KIT-Leute genau machen, ist Betriebsgeheimnis. Nur so viel: Wir handeln grundsätzlich nach vorgegebenen Richtlinien. Doch darüber hinaus bringt jeder seine Persönlichkeit ein. Die KIT-Leute treten stets zu zweit auf, nie alleine. Denn zur Bewältigung dessen, was du erlebt hat, musst du zu allererst mit deinem Partner sprechen. Ist es ganz schlimm, steht den KIT-Vertretern natürlich psychologische Hilfe zur Verfügung.
Die Arbeit prägt
Bertram Bolter kam über die Pfarre Bludenz zum KIT. Er ist sehr religiös und ließ sich von einem Freund überreden, der Organisation beizutreten. Die Tätigkeit hier hat mich natürlich geprägt und weiterentwickelt, sagt der Geschäftsführer des Bregenzer Kolpinghauses. Man nimmt gewisse Dinge nicht mehr so schwer, gewinnt andere Perspektiven. Ein geselliger Mensch, der sich die Lebensfreude nicht nehmen ließ, sei er dennoch geblieben. Ich bin gerne unter Menschen, wo es fröhlich zugeht. Vor allem mit meiner Familie. Sie und der Glaube geben mir die Kraft, diese Tätigkeit zu verrichten. An Rücktritt denkt er noch nicht. Dass er nach der Egger Tragödie eine Zeit lang Ruhe hat, würde ihm dennoch sehr guttun.
ZUR PERSON
Bertram Bolter
Geboren: 20. November 1960
Wohnhaft: Bludenz
Familie: Verheiratet, vier Kinder
Beruf: Geschäftsführer
Hobbys: Skifahren, Geselligkeit
Lieblingsspeise: Schweinsbraten