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Der "Fluch der Kennedys": Ruhm und Ehre - Skandale und Tod

Als sich Mary Kennedy, die Schwiegertochter von Robert F. und Nichte von John F. Kennedy, im Mai des Vorjahres mit 52 Jahren das Leben nahm, war es nur der jüngste einer langen Reihe von dramatischen Todesfällen in einer einzigartigen Familiengeschichte - und der "Fluch der Kennedys" war wieder in aller Munde.

Sie haben vor allem Amerika, aber letztlich die ganze Welt immer wieder fasziniert: Eine Familie der Reichen, Schönen und Machtbewussten erklomm die höchsten gesellschaftlichen und politischen Höhen – und wurde immer wieder brutal vom Schicksal getroffen. Erfolge und Skandale, Macht und Sex, Ruhm – und vor allem der Tod waren immer ihre Begleiter.

Schon der älteste Bruder von John F. Kennedy, Joseph, stürzte im Zweiten Weltkrieg mit einem Bomber ab, seine Leiche wurde nie gefunden. Von den vier Kindern des US-Präsidenten kam die erste Tochter tot zur Welt, sein jüngster Sohn starb nur zwei Tage nach seiner Geburt im Weißen Haus. “JFK” selbst wurde 1963 in Dallas ermordet, noch heute sind Gerüchte über eine Verschwörung der Mafia, der CIA, oder seine Ermordung im Auftrag Moskaus oder Havannas unausrottbar.

Auch Johns jüngerer Bruder Robert, US-Justizminister und Senator, wurde 1968 erschossen, als er sich ebenfalls um die Präsidentschaftskandidatur bewarb. Edward, der Jüngste, verursachte – ob betrunken oder nicht, wurde nie geklärt – 1969 einen Autounfall, bei dem seine Sekretärin und vermutliche Geliebte auf dem Beifahrersitz ertrank und beging Fahrerflucht. Der Skandal und eine Bewährungsstrafe überschatteten seine weitere Karriere, der Weg ins Weiße Haus war ihm versperrt. Bis zu seinem Krebstod 2009 galt der Langzeit-Senator immerhin als graue Eminenz der Demokraten in Washington.

Johns Frau Jackie starb 1994 mit 64 Jahren, ebenfalls an Krebs. Ihr gemeinsamer Sohn John F. junior, dessen Bild um die Welt ging, als er als dreijähriger Knirps beim Begräbnis seines Vaters vor dessen Sarg salutierte, starb 1999 38-jährig mit Frau und Schwägerin beim Absturz des von ihm geflogenen Privatflugzeugs vor der Insel Martha’s Vineyard, auf der der Familiensitz der Kennedys liegt.

Für Skandale sorgten auch andere Mitglieder der katholischen Familiendynastie: Roberts Sohn David starb 1984 mit 28 Jahren in einem Hotel in Florida an einer Überdosis Rauschgift. Ein weiterer Neffe Edwards, William Kennedy Smith, wurde nach einer gemeinsamen Bar-Tour mit seinem Onkel wegen Vergewaltigung vor Gericht gestellt, aber freigesprochen. Edwards Sohn Patrick wurde mit 21 Jahren Kongressabgeordneter, doch verhinderten Drogensucht und Depression eine politische Karriere.

Mit einem langen Leben Ende waren dagegen die beiden “Begründer” der Dynastie gesegnet: Vater Joseph P. Kennedy starb 1969 mit 81 Jahren, seine Frau Rose wurde gar 104. Sie starb erst 1995 – und musste damit noch einen großen Teil der Kennedy-Familientragödie miterleben.

Zuletzt kehrte ein kleiner Hoffnungsschimmer in die Kennedy-Saga zurück: Im Alter von nur 32 Jahren zog im Vorjahr der Großneffe von JFK, Joseph “Joe” Kennedy III., ins Repräsentantenhaus ein. Damit sitzt erstmals seit 2010 wieder ein Kennedy im Parlament. (APA)

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