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Der Fall P. Diddy: Was man über den Prozess gegen Sean Combs wissen muss

Der Rapper und Unternehmer Sean "Diddy" Combs muss sich ab dem 5. Mai vor einem Bundesgericht wegen Menschenhandels, sexueller Nötigung und organisierter Kriminalität verantworten.
Der Rapper und Unternehmer Sean "Diddy" Combs muss sich ab dem 5. Mai vor einem Bundesgericht wegen Menschenhandels, sexueller Nötigung und organisierter Kriminalität verantworten. ©APA/AFP/ANGELA WEISS
Der Rapper und Unternehmer Sean "Diddy" Combs muss sich ab dem 5. Mai vor einem Bundesgericht wegen Menschenhandels, sexueller Nötigung und organisierter Kriminalität verantworten.
Sean Combs lehnt Vergleich ab
Sex-Orgien, Drogen und Gewalt - das sind die Vorwürfe

Der einst gefeierte Musikmogul Sean "Diddy" Combs steht im Zentrum eines der schwerwiegendsten Prozesse der US-Unterhaltungsbranche. Der Rapper und Unternehmer muss sich vor einem Bundesgericht wegen Menschenhandels, sexueller Nötigung und organisierter Kriminalität verantworten. Hier erfährst du, was über den Prozess bislang bekannt ist.

Worum geht es in dem Prozess?

Sean Combs, besser bekannt als P. Diddy, sieht sich einer Reihe schwerwiegender Vorwürfe gegenüber. Die Anklage umfasst unter anderem sexuellen Menschenhandel, Verschwörung zur organisierten Kriminalität, Transport von Personen zur Prostitution sowie sexuelle Nötigung.

Die Staatsanwaltschaft beschuldigt ihn, über mehrere Jahrzehnte ein kriminelles Netzwerk betrieben zu haben, das Frauen unter Drogen setzte, erpresste und zu sexuellen Handlungen zwang. Diese Vorfälle sollen teilweise im Umfeld seines Musiklabels Bad Boy Records stattgefunden haben.

Wann hat der Prozess begonnen und wie ist der aktuelle Stand?

Der Prozess begann am 5. Mai 2025 mit der Auswahl der Geschworenen. Die Eröffnungserklärungen sind für den 12. Mai geplant. Erwartet wird ein Verfahren, das sich über acht bis zehn Wochen erstreckt. Combs befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft im Metropolitan Detention Center in Brooklyn.

Welche Beweise liegen vor?

Zu den belastenden Beweisen zählen unter anderem ein Überwachungsvideo aus dem Jahr 2016, das zeigt, wie Combs seine damalige Partnerin Cassie Ventura körperlich angreift. Auch mehrere mutmaßliche Opfer sollen im Zeugenstand aussagen, darunter Cassie selbst, die unter ihrem echten Namen vor Gericht auftreten wird.

Weitere Beweise betreffen sogenannte „Freak Offs“ – exzessive Sexpartys, bei denen laut Aussage der Opfer Drogen verabreicht und Missbrauch betrieben worden sein soll.

Wie lautet die Verteidigungsstrategie von Combs?

Sean Combs bestreitet alle Vorwürfe und plädiert auf nicht schuldig. Ein Vergleichsangebot der Staatsanwaltschaft lehnte er ab. Seine Verteidigung will argumentieren, dass alle sexuellen Handlungen einvernehmlich im Rahmen eines „Swinger-Lifestyles“ stattgefunden hätten. Die Kläger würden entweder bewusst lügen oder die Geschehnisse falsch interpretieren.

Welche Strafen drohen ihm im Falle einer Verurteilung?

Im Fall einer Verurteilung in allen Anklagepunkten drohen Sean Combs massive Strafen. Allein der Vorwurf des sexuellen Menschenhandels kann mit mindestens 15 Jahren Haft geahndet werden. Bei einer Verurteilung wegen organisierter Kriminalität ist sogar eine lebenslange Freiheitsstrafe möglich. Hinzu kommen potenzielle weitere Jahre für die übrigen Straftatbestände wie Zwang zur Prostitution oder Körperverletzung.

Gibt es weitere Klagen gegen Combs?

Neben dem Strafverfahren laufen derzeit über 120 Zivilklagen gegen Sean Combs. Die Klagen stammen von mutmaßlichen Opfern beider Geschlechter, darunter auch Minderjährige. Die Vorwürfe reichen bis in die 1990er Jahre zurück und beinhalten Missbrauch, Erpressung und sexuelle Gewalt. Die Masse und der Zeitraum der Anschuldigungen zeichnen das Bild eines systematischen Missbrauchs über Jahrzehnte hinweg.

Ist der Prozess öffentlich zugänglich?

Da es sich um ein Bundesverfahren handelt, wird der Prozess nicht live im Fernsehen übertragen. Medienvertreter dürfen jedoch anwesend sein und berichten regelmäßig über den Fortgang. Die Öffentlichkeit kann sich auf tägliche Zusammenfassungen der Verhandlungen verlassen. Die Eröffnungserklärungen sollen am 12. Mai 2025 beginnen.

(VOL.AT)

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