"Der Dombau von St. Stephan" im Wien Museum
Wien wurde erst durch den Bau des Stephansdoms zu einer Metropole von europäischem Rang: Das wird durch die am Donnerstag eröffnete Sonderausstellung “Der Dombau von St. Stephan” im Wien Museum deutlich. Direktor Wolfgang Kos wies bei der Presseführung darauf hin, dass der Südturm des Stephansdomes mit seinen 137 Metern Höhe ein halbes Jahrhundert lang alle anderen Gebäude in Europa überragte – und das mitten in einer damals vergleichsweise kleinen Stadt, die nicht einmal Bischofssitz war. Der gigantische Turm sei Ausdruck von “Stadtmarketing” und Symbol sowohl kirchlicher wie weltlicher Macht gewesen.
Bau des Stephansdoms verschlag Unmengen an Ressourcen
Freilich sei der Bau des Stephansdomes auch Zeugnis der “unglaublichen Anstrengung einer ganzen Stadtgemeinde” gewesen, ergänzte Kuratorin Michaela Kronberger. Über drei Jahrhunderte hinweg befand sich mitten im Stadtzentrum eine Großbaustelle, die heute kaum mehr vorstellbare Energien, Zeit und Geldmengen band. Finanziert sei das Mega-Projekt des Stephansdomes in erster Linie durch die Bürger Wiens geworden, wies Kronberger auf Dokumente über Stiftungen, zweckgewidmete Steuereinkünfte und vor allem Ablasshandel.
Originalbaupläne des Stephansdomes liegen auf
Prunkstücke der Ausstellung sind die Architekturzeichnungen aus dem Spätmittelalter, die seit 2005 zum Weltdokumentenerbe der UNESCO zählen. Von keinem gotischen Dombau in Europa hat eine derart große Zahl von Planrissen auf Pergament und Papier die Jahrhunderte überlebt wie vom Stephansdom. Dazu kommen weitere 120 Exponate wie Urkunden, Fotografien, Grafiken, steinerne Architekturfragmente, Werkzeuge etc. Infografiken und Modelle helfen den Besuchern ebenso wie 3-D-Darstellungen und Fotos, die komplexen Bauzeichnungen zu entschlüsseln.