Sie versteckte sich vor Journalisten, verweigerte den obligatorischen Walzer, gab keine Interviews, versuchte auf der Feststiege zu entfleuchen – und zeigte sich privat doch von einer entzückenden Seite. Mörtels Nerven flatterten mitunter gehörig. Meine Loge ist doch kein Durchhaus. Sie reißt mir noch ab, sie ist eh so schwierig. Bitte!, schrie er flehentlich durch das Parterre.
Selbst die langjährige Verbundenheit mit Jeannine Schiller dürfte an diesem Abend gehörige Schrammen abbekommen haben. Lugner verweigerte der Busenfreundin von Christina Lugner standhaft den Zutritt zu seiner Loge und brüskierte die Societylady mit den Worten Das geht einfach nicht, Du kannst ja nicht immer einfach zu uns kommen! vor laufenden Kameras. Die Abgewiesene musste erst noch darum ringen, ihre Fassung wiederzuerlangen, um zu erklären, dass dies der Dank dafür sei, dass sie dem Paar immer beigestanden sei. Erst als Mausi in diplomatischer Mission die Wellen geglättet hatte – Geh, Jeannine, Du kannst dann eh in unsere Loge -, war der Hausfrieden einigermaßen wieder hergestellt.
Schüchtern?
Halliwell heizte durch ihre Unberührbarkeit den Jagdtrieb der Society-Journalisten naturgemäß weiter an. Wie bereits Pamela Anderson zuvor, konnte das ehemalige Spice Girl nicht einmal auf die Toilette gehen, ohne dass sie von Kamerateams beinahe zerdrückt worden wäre. Der dadurch entstandene verlängerte Gang zum WC hatte für Lugner tragische Folgen: Die Sängerin hatte sich kurzfristig doch noch bereit erklärt, dem ORF ein Interview in der Mittelloge zu geben, kam dann allerdings zu spät, wodurch sich Lugners Fernsehauftritt beim Opernball auf 2006 verschoben hat.
Nichts desto trotz schwärmte Christina Lugner von ihrem Gast. Sie ist wirklich sehr süß und albert in der Loge herum, sagte Mausi, um dann gemeinsam mit ihrem Mann mit einer Knabanossi als Zigarrenersatz im Mund für die Fotografen zu posieren.
Stürmischer Abschied
Kurz nach Mitternacht war der Spuk um die Ballspende dann endgültig vorbei: Geri Halliwell stürmte die Feststiege hinunter, um rasch in einen vor der Oper wartenden Wagen zu hechten. Mörtel hatte alle Mühe, der offensichtlich Entnervten zu folgen. Er schaffte es nicht ein Mal mehr, sich gebührend von seinem Gast zu verabschieden, ehe diese davonbrauste – als er die Fahrzeugtür aufreißen wollte, verwehrte sie ihm dies eben so wie ein ordentliches Abschiedsbussi.
Nachdem die Sängerin überstürzt abgerauscht war, bemühte sich Lugner, das jähe Ende der für ihn nicht all zu rauschenden Ballnacht zu erklären: Sie hat nicht gewusst, was sie da an Presserummel erwartet. Sie war in der Loge eigentlich sehr lustig, ausgesprochen ausgelassen. Sie hat mich gekitzelt, hinten und vorne. Sie hat mir am Hintern gschlagn und mich am Popo gezwickt. Das hat bis jetzt noch niemand gmacht.
Das Problem seien die Pressevertreter gewesen: In dem Moment, wo sie eine Kamera gesehen hat, hat sie sich versteckt. Schon beim Abendessen, da war sie eigentlich sehr nett. Aber wenn sie eine Kamera sieht, versteckt sie sich hinter einer Säule. Zufrieden wirkte der Baumeister nicht. Glücksgefühl ist etwas anderes, gab er zu.