Der alljährliche Draft-Wahnsinn der NFL

Seit Dezember 1932 ist mit der „Radio City Music Hall” eine der bekanntesten Konzerthallen der Stadt angesiedelt. Am kommenden Wochenende findet ein besonderer Event im „Showplace of the Nation” statt. Der alljährliche NFL Draft. Bei dem Event geht es für die Teams der Liga darum, Rechte an verfügbaren Amateurspielern zu erwerben.

Expertenspektakel für 5933 Fans in der Halle
Die Radio City Music Hall ist Teil des 49.000 m² großen „Rockefeller Centers” im Herzen Manhattans. Seit dem Jahr 2006 beheimatet sie den NFL Draft. Für die Fans in der Halle ist das Spektakel überschaubar. In der ersten Runde tritt alle 10 Minuten (das Zeitlimit für die Spielerwahl pro Team wurde von 15 auf 10 Minuten herabgesetzt) NFL-Commissioner Roger S. Goodell auf die Bühne und verkündet die Wahl der einzelnen Teams. Nach kurzem Posing für die Fotografen leert sich die Bühne. Wenige Minuten später beginnt die Prozedur erneut. In den Pausen zwischen den Picks wird über große Leinwände das Programm von NFL-Network ausgestrahlt. 

Wirtschaftliche Probleme treffen NFL Draft hart
Die wirtschaftlichen Probleme treffen auch die NFL im Kernmarkt USA hart. Ähnlich wie bei der Super Bowl werden einige Events im Rahmenprogramm abgesagt. Sponsoren mussten vorübergehend ihren Rückzug bekannt geben oder ihre Aktivitäten auf ein Minimum reduzieren.

An den Topspielern des diesjährigen Drafts werden diese Probleme spurlos vorübergehen, sie werden sich in den kommenden Tagen über Spitzenverträge freuen dürfen. Trotz Wirtschaftskrise werden für die Stars wohl mindestens 40 Millionen Dollar (garantierter Betrag exklusive Klauseln!) ausgegeben.

Erste TV Übertragung 1980
Das Wochenende des NFL Drafts ist in den USA mittlerweile eines der wichtigsten des Sportjahres. Das war nicht immer so. Zwischen 1965 und 1979 gab es keine TV-Liveübertragung. In dieser Zeit galt der Draft als bei weitem nicht so wichtig. 

Spektakel im Fernsehen – Partys im ganzen Land
Zum 29. Mal in Folge überträgt ESPN den Draft live. Auch der hauseigene Sender „NFL Network” wird die Fans mit Bildern aus New York versorgen. Beide Sender machen aus einem überschaubaren Live-Event ein Spektakel. Zahlreiche Experten geben ihre Meinung zum Besten, die Zeit zwischen den Picks wird für Interviews und Porträts genutzt. 

Das Rating für die Sendung war in den letzten Jahren ausgezeichnet. Für den Großteil der NFL Fans ist der Draft als Event beinahe so wichtig ist wie die Super Bowl. Am Draft-Wochenende wird gefeiert: Ob auf den offiziellen Festen der Teams oder auf privaten Partys – der Bildschirm bleibt immer im Blickfeld. 

Eine Statistik einer großen US-Brauerei zeigt, dass das Draft-Wochenende an vierter Stelle im Bereich „verkaufter Einheiten” liegt. Nur die Super Bowl, Indy 500 und Daytona 500 (beides Autorennen) garantieren bessere Umsatzzahlen. 

Merchandising bringt Millionen
Die NFL bringt anlässlich des Drafts spezielle Merchandising-Artikel auf den Markt. Egal ob Kappen, T-Shirts oder andere Gegenstände – wichtig ist, dass das Logo der Teams, der NFL und des Drafts darauf zu sehen ist. Offizielle Verkaufszahlen aus dem letzten Jahr gab es keine. Nach Insiderschätzungen hat die NFL alleine aus dem Verkauf der Fanartikel im vergangenen Jahr etwa 80 Millionen Dollar verdient.  

Frage: Weches Team nimmt welchen Spieler?
Im zweiten Teil des Draft-Preview werfen wir einen Blick darauf, wie sich die Teams entscheiden könnten. Seit vielen Wochen kursieren durchs Internet die Expertenmeinungen, welcher College Spieler die beste Wahl wäre: Vienna Online skizziert die Ausgangsposition der Teams.

Thomas Muck
In Kooperation mit sportreport.at