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Den Haag: Prozess gegen Milosevic fortgesetzt

Der Prozess gegen den einstigen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic vor dem UNO-Kriegsverbrechentribunal ist heute, Dienstag, nach einmonatiger Pause in Den Haag fortgesetzt worden.

Die seit dem 12. Februar 2002 laufende Verhandlung wurde am 15. September unterbrochen, damit die zwei Anfang September genannten Pflichtverteidiger des Angeklagten, Steven Kay und Gillian Higgins, die Verteidigung vorbereiten könnten.

Als Zeuge wird heute der deutsche Journalist Franz Josef Kusch über die Geschehnisse im Kosovo berichten. Er sei einer von zwei Zeugen, die sich bereit erklärt hätten, in den kommenden Tagen auszusagen, meldete der Belgrader Sender B-92. Milosevic lehnt es nach wie vor ab, die genannten Pflichtverteidiger zu akzeptieren und beharrt auf seinem Recht, sich selbst zu verteidigen.

Zwecks Verteidigung hatte der einstige jugoslawische Staatschef ein Verzeichnis von 1.600 Zeugen zusammengestellt. Viele Zeugen wollen aber nicht vor dem Tribunal auszusagen, nachdem der Angeklagte das Recht verloren hatte, sich selbst zu verteidigen. Das Tribunal hatte seinen Entschluss, zwei Pflichtverteidiger zu bestellen, mit der angeschlagenen Gesundheit von Milosevic erläutert.

Nach Angaben vom Rechtsberater des Angeklagten, Zdenko Tomanovic, hat Kay in den letzten Wochen 97 Zeugen kontaktiert. 92 von ihnen sollten ihre Bereitschaft zurückgezogen, vor dem Tribunal auszusagen. Zuvor hatten bereits 265 Zeugen auf ähnliche Weise reagiert.

Milosevic wurde im Mai 1999 der Kriegsverbrechen im Kosovo angeklagt. Nach seiner Festnahme und Überstellung in das Tribunal im Juni 2001 wurden auch Anklagen wegen Kriegsverbrechen in Bosnien-Herzegowina und Kroatien erhoben.

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