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Den Haag: Prozess fortgesetzt

Nach sechswöchiger Pause ist am Montag vor dem UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen in Ex-Jugoslawien der Prozess gegen den früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic fortgesetzt worden.

Milosevic hat bisher 46 Zeugen vorgeladen und bereits zwei Drittel der geplanten Zeit für seine Entlastungsbeweise verbraucht.

Milosevic hatte im Dezember vor der Prozesspause seine vorläufige Freilassung beantragt, um sich an einer Moskauer Klinik behandeln zu lassen. Russland hat dem UNO-Tribunal Ende vergangener Woche die Sicherheitsgarantien zugestellt, die eine Freilassung des Angeklagten ermöglichen sollen. Eine Entscheidung des Tribunals ist noch ausständig. Das Thema wurde bei der Wiederaufnahme des Prozesses am Montag nicht besprochen.

Die Anklage widersetzt sich der Freilassung von Milosevic. Es wird unter anderem darauf hingewiesen, dass Russland bisher nichts unternommen habe, um den Haager Angeklagten und einstigen serbischen Polizei-Spitzenfunktionär Vlastimir Djordjevic festzunehmen. Djordjevic wurde im Zusammenhang mit Kriegsverbrechen im Kosovo angeklagt und soll nach Angaben der Chefanklägerin des Tribunals, Carla del Ponte, in Rostow leben. Die Unterkunft in Moskau hatten in den vergangenen Jahren auch einige andere Haager Angeklagte benützt, die sich im Vorjahr dem Tribunal gestellt hatten. In Belgrad wurde immer wieder darüber spekuliert, dass sich auch der einstige Militärchef der bosnischen Serben, Ratko Mladic, sporadisch in Russland aufhalten könnte.

In Moskau leben Milosevics Ehefrau Mirjana Markovic und sein Bruder Borislav. Medienberichten zufolge hatte sich der frühere Botschafter Belgrads in Moskau, der nun dort als Geschäftsmann tätig ist, bei den russischen Behörden um die Sicherheitsgarantien für seinen Bruder bemüht.

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