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Den Haag: Probleme bei Milosevic-Prozess

Die vergangene Woche vom UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag bestellten Pflichtverteidiger für den ehemaligen jugoslawischen Staatschef Slobodan Milosevic scheinen Schwierigkeiten mit einigen Entlastungszeugen zu haben.

Die vom Angeklagten Vorgeladenen weigern sich auszusagen. Einer der Zeugen, der nicht vor dem Tribunal erscheinen will, ist der frühere russische Regierungschef Nikolai Ryschkow. Er besteht darauf, von Milosevic höchstpersönlich einvernommen zu werden und nicht von seinen ihm beigeordneten britischen Pflichtverteidigern, Steven Kay und Gillian Higgins. Belgrader Medien berichten, dass die Anwälte am Donnerstag auch von fünf französischen Zeugen Absagen erhalten hätten.

Jim Landale, Sprecher des Haager Tribunals, meinte gegenüber dem Belgrader Sender B-92 am Freitag, die Aussageverweigerungen stellten „noch“ kein Problem dar. Es sei „natürlich“, dass die Zeugen mit der Bestellung von Pflichtverteidigern für Milosevic nicht einverstanden seien. Man werde sie letztendlich dazu bewegen, auszusagen, meinte Landale. Die Beiordnung der Anwälte sei jedenfalls im Interesse der Verteidigung von Milosevic erfolgt.

Milosevic hatte ein Verzeichnis von 1.640 Zeugen angefertigt, die er in 150 Prozesstagen zu seiner Verteidigung vorladen wollte. In den ersten drei Prozesstagen wurden nur zwei Zeugen angehört. Ein weiterer Zeuge zog kurzfristig seine Bereitschaft auszusagen zurück.

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