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Demos zum "Tag des Sieges" am Wiener Schwarzenbergplatz

Zwei russische und eine ukrainische Gedenkveranstaltung finden am Schwarzenbergplatz statt.
Zwei russische und eine ukrainische Gedenkveranstaltung finden am Schwarzenbergplatz statt. ©APA/HANS PUNZ
Zum "Tag des Sieges", der an den sowjetischen Sieg über NS-Deutschland im Mai 1945 erinnert, zeigen Aktivisten aus Russland und der Ukraine erneut Präsenz am Wiener Schwarzenbergplatz.

Gab es 2022 Veranstaltungen von zwei Gruppierungen, sind es heuer drei: Anhänger von "russischen Werten" sind über den 7. Mai als Termin der von der russischen Botschaft unterstützten Kundgebung äußerst unzufrieden und organisieren für den eigentlichen Jahrestag (9. Mai) eine weitere Demo.

"Tag des Sieges": Russisch-ukrainischer Kampf um Schwarzenbergplatz

Ein Verein, der der russischen Botschaft nahesteht und seinen Sitz im russischen Kulturinstitut in Wien-Wieden hat, veranstaltet bereits am Sonntagnachmittag seine "Gedenkversammlung zum 78. Jahrestag der Europabefreiung vom Nationalsozialismus". Für den 7. Mai sind Reden und ein Konzert angekündigt, Kundgebungsteilnehmer werden zudem eingeladen, vor Ort mit Plakaten von Kriegsteilnehmern ein "Unsterbliches Regiment" darzustellen. "Der Sonntag ist angenehmer, die Menschen arbeiten unter der Woche", begründete die Terminwahl auf APA-Anfrage der Chef des "Koordinationsrats der Organisation russischer Landsleute" (KSORS), Dmitri Jerochin, der in seiner Funktion als Obmann des Vereins "Dialog - Förderung der kulturellen, rechtlichen und allgemein menschlichen Werte" die Veranstaltung angemeldet hat.

Ganz und gar nicht einverstanden mit der Terminwahl ist indes der seit 1988 in Österreich lebende Russe Viktor Miloserdov, der als Obmann des "Vereins zur Förderung der Kunst mittels Fusion in Musik und Malerei" für den 9. Mai eine weitere Demonstration am Stephansplatz mit Marsch zum Schwarzenbergplatz angemeldet hat. Miloserdov kritisierte am Freitag in einem Telefonat mit der APA die von der russischen Botschaft unterstützte Entscheidung Jerochins heftig: "Sie haben damit praktisch die Feier des 9. Mai aufgegeben und begehen mit dem 7. Mai ausgerechnet jenen Tag, an dem Mauthausen von US-amerikanischen Streitkräften befreit wurde." Für russische Menschen, die russische Werte vertreten würden, habe diese Absage des "Fests der russischen Armee" eine Bedeutung, betonte er. Der Violoncellist, der eigenen Angaben zufolge Mitglied der Parteien FPÖ und MFG in Österreich sowie der Kreml-Partei "Einiges Russland" ist, erzählte zudem, dass er Informationen über die Angelegenheit nach Moskau geschickt habe und nun warte, wie darauf reagiert würde.

Wiener Mitglied von Kreml-Partei kritisiert russische Botschaft

Heftige Kritik übte Miloserdov an ukrainischen Aktivisten, die zunächst für den Abend den 9. Mai eine Filmvorführung am Schwarzenbergplatz angekündigt hatten. Der betreffende ukrainische Verein arbeite nach den Methoden von Alexej Nawalny und versuche illegal Unruhen zu organisieren, sagte er und verwies auf persönliche Beobachtungen bei Demonstrationen der russischen Opposition in Moskau.

Er seit zunächst falsch informiert worden, erklärte der ukrainische Aktivist Andrij Karioti vom Verein MRIJA gegenüber der APA seine ursprüngliche und später revidierte Ankündigung, am 9. Mai am Schwarzenbergplatz einen Film über Cherson zu zeigen.

MRIJA wird 8. Mai, dem offiziellen ukrainischen "Tag des Sieges", ganztägig am Schwarzenbergplatz an die sowjetischen Befreier sowie die Opfer des 2. Weltkriegs erinnern. "Ein zentrales Thema der Versammlung sind Kinder im Krieg, Kinder während des Kriegs und wie der Krieg Kinder damals und heute beeinflusst hat", sagte er.

(APA/Red)

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