Mit Regenbogenfahnen vor dem Warschauer Kulturpalast forderten sie unter anderem Heirats-und Adoptionsmöglichkeiten für Angehörige sexuelle Minderheiten. Der Umzug verlief nach Angaben der Polizei friedlich. Seit dem Wahlsieg der rechtskonservativen polnischen Regierung beklagen Menschenrechtsgruppen einen Anstieg der Gewalt gegen Homosexuelle. Bereits mehrmals wurden die Fensterscheiben des Vertretung der Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender in Warschau zertrümmert.
Kurz vor Beginn der “Gleichheitsparade” riefen mehr als 100 bekannte polnische Homosexuelle Schwule und Lesben auf, sich zu outen. “Indem ihr euch versteckt, gebt ihr zu, dass homosexuell zu sein auch heißt, ein Mensch zweiter Klasse zu sein”, hieß es in dem öffentlichen Appell. “Man kann niemandem Rechte zugestehen, der sich versteckt, der sein Gesicht verbirgt. Darum bitten wir euch sehr: Kommt heraus!”
Zu den Unterzeichnern des Appells gehören Robert Biedron, der Bürgermeister der Stadt Slupsk und lange Jahre einzige offen schwule Politiker Polens, Krzysztof Charamsa, ehemaliger polnischer Geistlicher im Vatikan, die transsexuelle ehemalige Parlamentarierin Anna Grodzka sowie Regisseure, Schauspieler, Autoren und Wissenschafter.