Demo gegen Ende von Oppositions-TV
Nach einem mehrstündigen Marsch durch die Straßen der Hauptstadt Caracas hielten ranghohe Vertreter des Senders am Samstag Reden, bei denen die Regierung des linksnationalistischen Staatschefs Chavez scharf kritisiert wurde.
Mit solchen Maßnahmen zerstöre Chavez die Demokratie, erklärte RCTV-Präsident Marcel Granier. Die auch international umstrittene und vor allem von den USA kritisch beäugte Regierung von Chavez will die am 27. Mai auslaufende Lizenz des traditionsreichen Senders RCTV nicht verlängern.
Chavez wirft dem Sender putschistische Aktivitäten vor. Vor allem RCTV, aber auch andere private Sender hätten zu seinem Sturz am 11. April 2002 beigetragen. Chavez kehrte damals nach knapp 48 Stunden an die Macht zurück. Während Zehntausende von Chavez-Anhänger damals auf die Straße gingen, um die Rückkehr des abgesetzten Präsidenten zu fordern, strahlten RCTV und andere private Sender unter anderem Zeichentrickfilme aus.
RCTV-Präsident Granier sprach von einer willkürlichen Maßnahme der Regierung. Nach jüngsten Umfragen seien 80 Prozent der Venezolaner gegen die Schließung des Senders. Die Regierung will RCTV ab dem 28. Mai durch einen öffentlichen Fernsehsender ersetzen. Damit sei die Medienvielfalt weiter garantiert, hieß es.
Zehntausende Venezolaner protestierten am Samstag gegen die geplante Schließung des Fernsehsenders. Die Demonstranten marschierten von vier verschiedenen Richtungen aufs Zentrum der Hauptstadt Caracas zu, um ihre Solidarität mit dem regierungskritischen Sender RCTV zu bekunden.