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Demjanjuk will Prozess stoppen

Der mutmaßliche NS-Verbrecher John Demjanjuk will den Strafprozess gegen ihn durch den Gang vor das Bundesverfassungsgericht verhindern. Demjanjuks Verteidiger Ulrich Busch will am Freitag Verfassungsbeschwerde gegen die Ende November geplante Eröffnung der Hauptverhandlung vor dem Landgericht München erheben. Das sagte Busch dem "Tagesspiegel".

Per Eilverfahren will der Anwalt außerdem erreichen, dass Demjanjuk auf freien Fuß gesetzt wird. “Mein Mandant hat in Israel über sieben Jahre Haft verbüßt. Eine höhere Strafe ist jetzt nicht zu erwarten. Weil die israelische Haft angerechnet werden muss, entfällt der staatliche Strafanspruch”, sagte er der Zeitung. Zudem habe sein Mandant kaum eine Chance, das Ende des Prozesses zu erleben.

Der gebürtige Ukrainer Demjanjuk soll sich ab 30. November an wegen Beihilfe zum Mord in Tausenden von Fällen vor dem Münchner Landgericht verantworten. Für den Prozess sind vorerst 35 Verhandlungstage bis zum Mai 2010 angesetzt. Die Staatsanwaltschaft München wirft ihm vor, als Wachmann 1943 im Vernichtungslager Sobibor im besetzten Polen bei der Ermordung von mindestens 27 900 Juden in den Gaskammern geholfen zu haben.

Der 89-Jährige sitzt seit seiner Abschiebung aus den USA im Mai in München-Stadelheim in Untersuchungshaft. Hauptbeweismittel der Anklage ist ein SS-Dienstausweis mit der Nummer 1393. Zudem geht aus einer Liste von März 1943 hervor, dass Demjanjuk damals nach Sobibor verlegt wurde.

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