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Dem Einbrecher nicht noch die Tür aufhalten...

Wohnungseinbrüche sind oft leicht zu verhindern- das Institut für technische Sicherheit testete, wie leicht es Kriminellen gemacht wird- auch ohne teure Alarmanlagen und Sicherheitssysteme kann man sich schützen.

Die Zahl der Einbruchdiebstähle ist in den vergangenen Jahren österreichweit explodiert. 17.461 Mal wurde 2004 in Wohnungen oder Häuser eingestiegen. Der Grund dafür liegt nicht unbedingt daran, dass die Diebe schlauer geworden sind. Das Institut für technische Sicherheit (ITS) fand bei einer Feldstudie heraus, dass es meist in der Hand der Eigentümer liegt, ob sie unliebsame Besucher anlocken oder nicht. „Aufmerksamkeit und Kleinigkeiten wie einfach die Haustür zusperren sind am effektivsten“, betonte Bernhard Noll, Leiter des ITS.

Haustür steht oft einfach offen


Getestet wurden 201 Mehrfamilienhäuser (keine Neubauten) vom ersten bis in den neunten Wiener Gemeindebezirk. Bei jedem zweiten Objekt (69 Prozent) war es mühelos möglich, ins Stiegenhaus zu gelangen. Oft stand die Haustüre einfach offen (23 Prozent) oder die geschlossene – aber unversperrte – Tür ließ sich ohne Probleme öffnen (20 Prozent). In 17 Prozent der Häuser wurde den potenziellen Dieben sogar von einem Bewohner, der gerade das Haus verließ, ohne nachzufragen die Tür offen gehalten.

Bereitwilliges Öffnen der Tür


Einbruch auf Nachfrage ist scheinbar die wirkungsvollste Methode:
Bei zehn Prozent wurde die Tür nach Anläuten ohne Benutzen der Gegensprechanlage sofort geöffnet. In 30 Prozent der Fälle ließen sich die Bewohner von ganz banalen Einlass-Bitten überrumpeln. Am häufigsten genügte der Satz „Ich bringe Werbematerial, lassen Sie mich hinein“, um sich unerwünschten Zutritt zu verschaffen (40,5 Prozent). 33,5 Prozent drückten auf den Türöffner, wenn angeblich ein Paket für eine andere Wohnung gebracht wurde und 26 Prozent ließen sich von einer Blumenlieferung für jemanden anderen erweichen.


Niemand weiß besser über die Vorgänge in einem Mehrfamilienhaus Bescheid als der Hausmeister. Gerade in Wien ist aber die Zahl der Hausbesorger in den vergangenen Jahren stark gesunken und deshalb fehlt in den meisten Anlagen jemand, der auch ein wachsames Auge auf hausfremde Personen wirft.


Beunruhigend ist aber vor allem die Tatsache, dass scheinbar das Interesse an der eigenen unmittelbaren Umwelt und den darin lebenden Mitmenschen drastisch sinkt. Nur bei neun Prozent der untersuchten Häuser wurde der Eindringling überhaupt danach gefragt, was oder wen er sucht.


Man braucht nicht erst ausgeklügelte Alarmanlagen und Sicherheitssysteme zu installieren, um den Dieben und Einbrechern einen Riegel vorzuschieben. Einfache vorbeugende Maßnahmen und gesundes Misstrauen können einiges vermeiden. “Über zwei Drittel der Einbrecher sind so genannte Spontantäter“, weiß Noll. „Eine offene Haus-, Keller- oder Bodentür ist deshalb geradezu eine Einladung zur Straftat. Die Tür auch tagsüber zusperren und nicht nur zuziehen ist ein effektives Gegenmittel.“ Wenn jemand klingelt, kann das auch eine Anwesenheitskontrolle sein. Daher niemals öffnen ohne nachzufragen, wer ins Haus will. Auch Informationen über Nachbarn, vor allem über ihre An- und Abwesenheitszeiten, sollten niemals an unbekannte Personen weitergegeben werden. Und wenn Fremde im Haus sind, macht man es im Zweifelsfall am besten wie die Hausmeister: Einfach ansprechen!

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