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Dekanin soll Forschungsgelder an Familienmitglieder weitergeleitet haben

Institutsmitarbeiter beschwerten sich, weil ihre Dekanin Familienmitglieder mit Posten versorgt haben soll.
Institutsmitarbeiter beschwerten sich, weil ihre Dekanin Familienmitglieder mit Posten versorgt haben soll. ©APA
Laut Medienberichten haben Universitätsmitarbeiter schwere Vorwürfe gegenüber der Dekanin der Philologisch-Kulturwisschenschaftlichen Fakultät, Andrea Seidler, erhoben: Sie soll mehr als 30.000 Euro an Forschungsgeldern an Familienmitglieder weitergeleitet haben.

In der am Mittwoch erscheinenden Ausgabe berichtet die Wiener Wochenzeitung Falter über brisante Vorwürfe von Universitätsmitarbeitern gegen die Dekanin der Wiener Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät, Andrea Seidler.

Institusmitarbeiter beschwerten sich über Verhalten der Dekanin

Mitarbeiter der Dekanin wandten sich an die Medien, weil sie nicht länger mitansehen woltlen, wie Seidler Aufträge und Posten an ihre Familie verteilte. Und nicht nur, dass sie Posten verteilte, auch die Bezahlung war deutlich höher als gewöhnlich. So verdiente etwa Seidlers Schwiegersohn, ein gelernter Friseur, für Scan-Arbeiten rund 4000 Euro. Der Mann von Seidlers Cousine stellte 10.300 Euro in Rechnung, ein Ex-Freund der Tochter 2000 Euro und ein Bekannter aus Ungarn weitere 5000 Euro. Andere  Institutsmitarbeiter verrichten ähnliche Tätigkeiten bei einem Monatslohn von 1500 Euro.

Dienstverträge im Wert von 30.000 Euro gingen an Familienmitglieder

Insgesamt sollen fast 30.000 Euro an staatlichen Forschungsgeldern im Verwandten- und Bekanntenkreis der Dekanin gelandet sein. Wie dem Falter zugesandte Honorarnoten und Buchhaltungsunterlagen aus der Uni Wien zeigen, soll Dekanin Seidler im Rahmen eines vom Wissenschaftsfonds FWF mit rund 400.000 Euro geförderten Projektes einen nicht unerheblichen Anteil der Gelder an Familienmitglieder vergeben haben. So wurde nicht nur die Tochter Seidlers mit rund 8000 Euro und einem zweieinhalb Jahre dauernden geringfügigen Dienstvertrag bedacht, auch der Schwiegersohn, sowie der Mann von Seidlers Cousine und einige Bekannte verdienten über mehrere Jahre mit.

Dekanin weist alle Vorwürfe zurück

Andrea Seidler weist alle Nepotismus-Vorwürfe zurück: „Das FWF-Projekt „Hungarus Digitalis“ läuft seit 2006 und wurde nach positiver Evaluation durch internationale Experten um weitere drei Jahre bis Oktober 2012 verlängert. Bezüglich der Projektmitarbeiter gibt es 100%ige Transparenz. Die Liste der Mitarbeiter ist auch über das Internet jederzeit abrufbar. Als Projektleiterin trage ich die Verantwortung und bin auch im Auftrag des FWF von der Universität bevollmächtigt, die Mittel effizient einzusetzen und Arbeitsaufträge zu vergeben.

Ich habe keine einzige Vorschrift verletzt. Das kann ich für jede Phase des Projekts bestätigen. Leider muss ich die Erfahrung machen, dass man mir die gewählte Vorgangsweise negativ auslegt, auch wenn ich gegen keine Regelung verstoßen habe. Auf Grund der aktuellen Erfahrung werde ich künftig auf diese Möglichkeit nicht mehr zurückgreifen. Im Übrigen möchte ich festhalten, dass die wissenschaftliche Qualität des Projektes von internationalen Gutachtern hervorragend beurteilt wurde.“

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