AA

Debatte um Pensionen und Generationengerechtigkeit wieder aufgeflammt

Ein Interview mit Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) enfachte eine Diskussion über Pensionen und Generationengerechtigkeit.
Ein Interview mit Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) enfachte eine Diskussion über Pensionen und Generationengerechtigkeit. ©REUTERS/Leonhard Foeger
Am Montag flammte die Debatte um Generationengerechtigkeit bei der Anhebung der Pensionen für 2023 wieder auf. Dem war ein Interview mit Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) vorausgegangen.

Man könne die Pensionen nicht immer erhöhen, "das ist der Jugend gegenüber nicht gerecht", sagte sie in der "Krone". "Der Steuerzahler, der das bezahlt, ist noch nicht einmal geboren." SPÖ und FPÖ warfen Plakolm vor, die junge gegen die ältere Generation auszuspielen.

Debatte um Pensionen und Generationengerechtigkeit

Für Plakolm ist es nachvollziehbar, dass viele junge Menschen um ihre Pension fürchten, sagte sie. Sie bekomme auch von vielen älteren Menschen die Rückmeldung, dass sie keine Pensionserhöhung um 10 Prozent bräuchten und sie das Geld lieber den Jungen geben würden, die es besser brauchen könnten. Bei SPÖ und FPÖ sorgt sie damit für Empörung.

Pensionisten seien von gestiegenen Preisen stark betroffen

Die Preise seien so stark gestiegen wie seit fast 50 Jahren nicht mehr und Pensionistinnen und Pensionisten seien davon besonders betroffen. Es sei "unverantwortlich und schäbig", dass Plakolm hier "schon wieder" einen Generationenkonflikt heraufbeschwöre, kritisierte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch in einer Aussendung. Frauen erhielten in Österreich im Schnitt eine Pension von 1.150 Euro, für diese brauche es "selbstverständlich eine kräftige Pensionserhöhung".

Kostelka warf Plakolm Realitätsverweigerung vor

SPÖ-Pensionistenverbands-Präsident Peter Kostelka warf Plakolm Realitätsverweigerung vor, die Lage sei existenzbedrohend. "Die 2,2 Millionen Pensionistinnen und Pensionisten, die Hälfte davon übrigens mit Pensionen unter 1.100 Euro, brauchen sehr wohl eine Pensionserhöhung, und zwar eine kräftige!" Die Pensionen seien keine Geschenke des Staates, sondern überwiegend durch Beiträge aus dem Erwerbslebens gedeckt. Der Staatszuschuss sei zudem finanzierbar, verwies er auf Zahlen aus dem Budgetvollzug. "Die dramatische Teuerung muss von den Jungen und Älteren gemeinsam bekämpft und bewältigt werden", so Kostelkas Appell.

Schnedlitz: Plakolm immer mehr "Spaltpilz zwischen Jung und Alt"

Für FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz entpuppt sich Plakolm immer mehr als "'Spaltpilz' zwischen Jung und Alt". Die Aussage, wonach Ältere das Geld ohnehin nicht benötigen würden, qualifizierte er als "abgehoben und hochnäsig", ein "Aufhussen" und Spalten der Generationen helfe niemandem. Er forderte generationenübergreifende Entlastungspakete und Maßnahmen gegen die Teuerung, dazu gehören für ihn ein Inflationsausgleich auf Gehälter und Pensionen ebenso wie wirkungsvolle Unterstützung für Kinder und Jugendliche.

Auch NEOS kritisiert Aussagen

Eine "weitere unglaubwürdige PR-Show" sieht NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker in Plakolms Aussagen. Denn die Volkspartei habe noch vor jeder Wahl die Pensionen erhöht. Um die Pensionen tatsächlich zu sichern, müsste die ÖVP "endlich ihre Blockadehaltung gegen echte Reformen wie Pensionsautomatik und Flexi-Pension aufgeben", meinte Loacker in einem schriftlichen Statement.

Plakolm plädierte für treffsichere Maßnahmen bei kleinen Pensionen

Plakolm hat bei der Pensionserhöhung wiederholt für treffsichere Maßnahmen bei kleinen Pensionen plädiert. Für die anderen müsse hingegen die gesetzlich vorgesehene Anhebung um 5,8 Prozent reichen, die die Statistik Austria als durchschnittliche Inflation von August des Vorjahres bis Juli diesen Jahres errechnet hat. Pensionistenvertreter von SPÖ und ÖVP haben im Vorfeld der Verhandlungen auf zusätzliche Maßnahmen zur Abfederung der Teuerung gepocht.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Österreich
  • Debatte um Pensionen und Generationengerechtigkeit wieder aufgeflammt
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen