AA

De Mello in Genf beigesetzt

Neun Tage nach dem Anschlag auf das UN-Hauptquartier in Bagdad ist der UNO-Sonderbeauftragte Sergio Vieira de Mello am Donnerstag in Genf beigesetzt worden.

Nach einer Trauerfeier in der katholischen Kirche St. Paul mit 800 Gästen wurde der Brasilianer im engsten Familienkreis auf dem Friedhof Plainpalais begraben, auf dem auch der französische Reformer Jean Calvin seine letzte Ruhe gefunden hat. Bei dem Anschlag am 19. August waren 23 Menschen ums Leben gekommen.

Unter den Trauergästen waren Nane Annan, die Frau von UN- Generalsekretär Kofi Annan, die Sängerin Barbara Hendricks, Ruud Lubbers, der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, der amtierende Menschenrechtskommissar Bertrand Ramcharan und Juan Somavia, der Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Ursprünglich hatte es geheißen, der Tote solle im französischen Thonon-les-Bains am Genfer See bestattet werden.

Die Söhne Laurent und Adrien gaben ihrem Schmerz und ihrer Hoffnung Ausdruck. Kein Gott ermutige zu solchen Handlungen, sagte Laurent mit Blick auf das Attentat, bei dem sein Vater mit 55 Jahren ums Leben kam. Er rief dazu auf, das Ideal zu leben, das Vieira de Mello verkörpert habe.

Freunde erinnerten anschließend an Begebenheiten in Viera de Mellos Leben, von seiner Ankunft aus Brasilien 1966 in Genf, über sein Philosophiestudium in Fribourg und Paris, seine Teilnahme an den Barrikaden im Mai 68 in Paris und seine Arbeit beim UNO- Hochkommissariat für Flüchtlinge ab 1969.

Sie erinnerten an die charismatische Persönlichkeit des Brasilianers, der im Dienst des Friedens schwierige Aufgaben in Ruanda, Bosnien, Kambodscha, Kosovo und Osttimor übernahm. Zuletzt wurde er im Juni Sonderbeauftragter des UNO-Generalsekretärs in Irak. Die Mission war für vier Monate geplant.

Die Trauerfeier endete mit „Imagine“ von John Lennon. Anschließend wurde Vieira de Mello im privaten Rahmen der Angehörigen auf dem Genfer Friedhof Plainpalais begraben.

Vieira de Mello war im September 2002 zum UN-Hochkommissar für Menschenrechte gewählt worden. Sein Mandat im Irak hätte im kommenden Monat geendet. Insgesamt stand er 33 Jahre im Dienst der Vereinten Nationen. Für den Brasilianer, der seinen Dienstsitz auch in Genf hatte, und die anderen Opfer des Anschlags findet an diesem Freitag noch eine weitere Trauerfeier bei den Vereinten Nationen in Genf statt.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • De Mello in Genf beigesetzt
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.