“In Einzelfällen gibt es wirklich systematischen Missbrauch durch Vorgesetzte”, teilte der Betriebsratsvorsitzende des wissenschaftlichen Personals, Martin Tiefenthaler, der APA mit.
Im vergangenen Jahr sei es vermehrt zu Beanstandungen von Datenmissbrauch gekommen, allerdings gebe es diesen bereits seit der Einführung des KIS (Krankenhausinformationssystem) vor rund zehn Jahren. “Es liegt uns eine zweistellige Zahl an Beschwerden vor. Wir sind zwar eine Krankenanstalt aber keine Leibeigenen”, kritisierte Tiefenthaler den Zugriff und meinte, dass es sich dabei um keinen Kavaliersdelikt handle. Es sei bereits zu einvernehmlichen Kündigungen und Verwarnungen gekommen, bestätigte er einen Bericht der “Tiroler Tageszeitung”.
Jeder Zugriff werde protokolliert. Die meisten hätten außerhalb von in Behandlung stehenden Klinikmitarbeitern stattgefunden und wären aus nicht zuständigen Abteilungen und Bereichen gekommen, führte der Betriebsrat aus. Nicht nur Laborbefunde sondern auch Röntgenaufnahmen und Ärztebriefe seien in den persönlichen Gesundheitsdaten zu finden.
“Seit November 2009 sind wir mit dem Rektorat sowie mit der Krankenanstalt im Gespräch, dass das System saniert werden muss”, verlieh Tiefenthaler der Problematik Nachdruck. Die Anstalt solle die Daten von Mitarbeitern sperren, außer sie seien tatsächlich physisch in Behandlung stehende Patienten, führte er einen Vorschlag aus. Das Informationssystem biete in der Diagnostik und Behandlung Vorteile, habe aber auch aufgrund der breiten Verfügbarkeit und damit der Möglichkeit auf Missbrauch seine Nachteile.