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Das Wunder blieb aus

Die österreichische Fußball-Nationalmannschaft hat bei der EURO 2008 den Aufstieg ins Viertelfinale verpasst. Bilder    | Meinungen zum Spiel

Der Traum vom “Wunder von Wien” ist nicht in Erfüllung gegangen. Das österreichische Fußball-Nationalteam musste sich am Montag vor 51.428 Zuschauern im Wiener Happel-Stadion Deutschland trotz einer ambitionierten Leistung verdient mit 0:1 (0:0) geschlagen geben und beendete durch das gleichzeitige 0:1 der Polen in Klagenfurt gegen Kroatien die Gruppe B mit einem Punkt als Dritter. Den entscheidenden Treffer für die DFB-Elf, die nun am Donnerstag im Viertelfinale in Basel auf Portugal trifft, erzielte Kapitän Michael Ballack aus einem kurz abgespielten Freistoß in der 49. Minute.

Auch im dritten EM-Spiel hatte Hickersberger Überraschungen parat. Der 60-Jährige setzte auf ähnliche Taktik wie in der ersten Partie gegen Kroatien mit drei gelernten Innenverteidigern, von denen Prödl wegen seiner Gelb-Sperre durch Hiden ersetzt wurde. Unterstützung erhielt das Trio an den Seiten von Garics und dem erstmals im Turnierverlauf zum Einsatz kommenden Fuchs. Als offensive Flügel neben Ivanschitz im Zentrum agierten Harnik und Korkmaz, an vorderster Front stürmte zum ersten Mal bei der EM Hoffer.

Nicht nur das System, auch der Spielverlauf ähnelte zunächst frappierend jenem vom Kroatien-Match – mit dem Unterschied, dass die Österreicher die Anfangsphase diesmal ungeschoren überstanden. Dies hatten sie vor allem Gomez zu verdanken, der in der 5. Minute das Kunststück zuwege brachte, den Ball aus drei Metern nicht im leeren Tor unterzubringen. Stattdessen fabrizierte er eine Mini-Kerze, die Garics per Hinterkopf vor Gomez und dem daneben stehenden Macho auf der Linie wegschlug.

Zwei Minuten später bändigte Macho noch einen Schuss von Ballack, bald danach aber war es mit der drückenden Überlegenheit der Deutschen schon wieder vorbei. In der 17. Minute stand den Deutschen Fortuna und vor allem der spanische Schiedsrichter Gonzalez zur Seite, der es nicht wagte, auf Elfmeter für Österreich zu entscheiden, nachdem Hoffer im Strafraum von Metzelder umgerissen worden war.

In der 20. Minute vermochte sich Hoffer einen Pass von Harnik nicht ideal mitzunehmen, ansonsten wäre er allein vor Lehmann gestanden, der sich nur eine Minute später bei einem Weitschuss von Aufhauser lang machen musste. In der Folge entwickelte sich eine Partie mit leichten Vorteilen für die Deutschen, bei denen Podolski mit einem Schuss aus der Distanz in Macho seinen Meister fand (23.). Auf der Gegenseite fiel ein Kopfball von Fuchs nach scharfer Korkmaz-Hereingabe zu unplatziert aus (36.).

Schön langsam wurde die Atmosphäre immer aufgeheizter, was unter anderem zur Folge hatte, dass Gonzalez die beiden Teamchefs Hickersberger und Löw auf die Tribüne verbannte. Zur Pause durfte Hickersberger gemäß UEFA-Vorgaben nicht in die Kabine, laut ORF-Angaben schaffte jedoch Löw den Weg zu seinen Spielern – und die erwischten einen optimalen Start in die zweite Hälfte. Nach einem mit Gelb sanktionierten Foul von Ivanschitz an Lahm donnerte Ballack in der 49. Minute einen kurz abgespielten Freistoß aus rund 25 Metern ins Kreuzeck. Fünf Minuten später strich ein Schuss von Podolski nur knapp am langen Eck vorbei.

Danach beschränkten sich die Deutschen darauf, das Ergebnis zu verwalten, und die Österreicher fanden kein Mittel, den dreifachen Welt- und Europameister zu gefährden. Vastic, Torschütze gegen Polen, wurde diesmal nicht eingewechselt, dafür kamen Leitgeb für Hiden, Säumel für Aufhauser und Kienast für Harnik.

Der Norwegen-Legionär setzte in der 68. Minute einen Kopfball deutlich neben das Tor, ansonsten blieb die ÖFB-Elf trotz klarer Feldüberlegenheit bis zum Schluss zwar bemüht, aber mit Ausnahme eines Hoffer-Drehschusses deutlich neben das Tor (84.) relativ harmlos. In der 80. und 87. Minute kamen die Deutschen dem zweiten Tor nahe, nach einem Eckball und Garics-Kopfball-Verlängerung war aber Macho ebenso auf dem Posten wie bei einem Schuss von Klose aus kurzer Distanz. In der 93. Minuten vergab Neuville einen Sitzer aus einem Konter.

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