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Das Stauende ist endlich in Sicht

Nach Abschluss der ein Jahr andauernden Sanierungsarbeiten an der Bestandsröhre steht der planmäßigen Eröffnung beider Pfänderröhren nun nichts mehr im Weg.

Mit der Verkehrsfreigabe der zweiten Röhre Pfändertunnel sorgt die ASFINAG auf der wichtigsten Straßenverbindung in Vorarlberg für einen Quantensprung in Sachen Reduktion von Staus und Verkehrssicherheit. Nach dem Baubeginn im Oktober 2007 nahm die ASFINAG wie geplant, nach viereinhalb Jahren Bauzeit, in der Nacht auf den 26. Juni 2012 die neue, zweite Röhre Pfändertunnel in Betrieb. Parallel dazu begannen die Sanierungsarbeiten in der Bestandsröhre, um diese auf den technisch neuesten Stand aufzurüsten.

Mit der Gesamtverkehrsfreigabe beider Tunnelröhren am 3./4. Juli 2013 führt die ASFINAG ihre Tunnelsicherheitsoffensive nun weiter fort und stellt der Voralberger Bevölkerung ein sicheres und nach neuesten technischen Richtlinien ausgerüstetes, zweiröhriges Tunnelsystem zur Verfügung. Davon profitieren täglich rund 30.000 Verkehrsteilnehmer.

Nötig wurde die Revitalisierung, da die seit 32 Jahren unter Betrieb stehende alte Pfändertunnelröhre in die Jahre gekommen und dem gestiegenen Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen war. Mit einem durchschnittlichen Verkehr von rund 30.000 Fahrzeugen pro Tag war der Pfändertunnel der meist frequentierte, bis dato, einröhrige Autobahntunnel in Österreich. Prognosen sagen bis 2025 einen täglichen Verkehr von geschätzt 36.000 Fahrzeugen voraus – eine Belastung, der kein einröhriger Tunnel gewachsen wäre. Und so gehörten bis jetzt Verkehrsmeldungen über kilometerlange Staus vor dem Pfändertunnel zum Alltag. Doch das wird sich nun ändern: Jetzt wo auch die alte Röhre saniert ist und beide Tunnelröhren ab dem 3./4. Juli 2013 gleichzeitig befahrbar sind, können die Bregenzer endlich aufatmen. In Zukunft heißt es weniger Staus.

Meilenstein für die Verkehrs-sicherheit in Vorarlberg

Aber auch die Verkehrssicherheit wird durch zwei Röhren enorm erhöht, wie die ASFINAG-Vorstände Alois Schedl und Klaus Schierhackl betonen: „Der Bau von zweiten Tunnelröhren bildet das nachhaltig wirksamste Mittel, um die Verkehrsrisiken im Tunnel zu minimieren. Zwei getrennte Röhren mit jeweils zwei Fahrspuren führen zur Entschärfung des unmittelbaren Gefahrenpotentials.” Generell stellen einröhrige Tunnel eine Gefahrenquelle dar. Daher nimmt die ASFINAG österreichweit viel Geld in die Hand, um dies zu ändern. Voll ausgebaute Tunnel bieten ein Optimum an Fahrkomfort und sind ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Daher investiert die ASFINAG bis 2017 6,8 Milliarden Euro in den Ausbau von Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen – rund die Hälfte davon gehen in die Verkehrssicherheit. „Wir haben Verbesserungen in Bezug auf Tunnelsicherheit versprochen und diese auch umgesetzt”, erklären die Vorstände.

Tunnelvortriebsmaschine beim Bau der 2. Röhre

Novum in der Geschichte des österreichischen Tunnelbaus, war übrigens der Einsatz einer 2.000 Tonnen schweren und 200 Meter langen Tunnelvortriebsmaschine, die sich 13 Monate lang durch das Pfändermassiv bohrte. Erstmals wurde somit bei der Errichtung eines Autobahntunnels der Haupttunnel nicht konventionell mittels Sprengungen „ausgehöhlt”, sondern mit einer Maschine gebohrt. Der Vorteil dieser Methode: eine kürzere und damit auch kostengünstigere Vortriebszeit. Darüber hinaus war diese Ausbruchart für den Berg und damit für die Umwelt schonender, da im Haupttunnel keine Sprengungen notwendig waren. Der Abtransport des Ausbruchmaterials erfolgte direkt über die Tunnelbohrmaschine mit einem Förderband bis zur Zwischenlagerung auf dem Baustellengelände. Von dort wurde das Material per Lkw über die Autobahn abtransportiert, sodass auch das Straßennetz nicht durch die Bauarbeiten belastet wurde.

Im Durchschnitt bohrte sich der 200 Tonnen schwere Bohrkopf mit einem Durchmesser von knapp 12 Metern pro Tag rund 20 Meter durch den Pfänder. Im Anschluss wurden die Querverbindungen zwischen den beiden Tunnelröhren sowie die Anbindungen an die Lüftungsschächte frei gesprengt. Danach folgten der Ausbau der Innenschale, Betonfahrbahn und die Installation der elektromaschinellen Einrichtungen (Belüftung, Beleuchtung, Tunnelfunk).

Eckdaten zweite Röhre Pfändertunnel

Gesamtlänge 6.744,4 m

Maschinenvortrieb 6.585,9m; Galerie: 158,5m
Ausbruchmenge ca. 790.000 m³
Verkehrszahlen ca. 30.000 Kfz/24h

Querschläge/Abstände ca. 394 – 448 m (Fluchtwegmöglichkeit)
• 8 begehbare Querschläge
• 6 mit Einsatzfahrzeugen befahrbare Querschläge
• 1 befahrbarer Querschlag
Gesamtkosten ca. 200 Mio. Euro
Baubeginn Oktober 2007
Verkehrsfreigabe 2. Röhre 25. Juni 2012; anschließend
Generalerneuerung Bestandsröhre
Gesamtverkehrsfreigabe Juli 2013

 

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