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Das sitzt: MAK Wien widmet Ausstellung den Sitzmöbeln

Lieber schlecht gesessen als gut gestanden, ist die Devise des MAK.
Lieber schlecht gesessen als gut gestanden, ist die Devise des MAK. ©MAK/Georg Mayer
Die Ikonen der Sitzmöbel der letzten 50 Jahre kann man im Museum für Angewandte Kunst in Wien bewundern. Insgesamt 42 Exponate sind ausgestellt.

Mit "'Sitzen 69' Revisited" will das Wiener Museum für Angewandte Kunst (MAK) die Versäumnisse einer vor 50 Jahren stattgefundenen Sitzmöbel-Ausstellung nachholen. Damals wurden die nun für die 60er Jahre typischen poppigen und experimentellen Designs nicht berücksichtigt. Nun werden sie den traditionellen Designs gegenübergestellt.

"Wir zeigen hier Ikonen der Sitzmöbel", sagte MAK-Generaldirektor Christoph Thun-Hohenstein am Dienstag vor Pressevertretern. "Die anachronistische Ausstellung 'Sitzen 69' hat vor 50 Jahren rund 70 Sitzmöbel gezeigt, jedoch die nun für die 60er-Jahre ikonischen experimentellen und poppigen Designs nicht berücksichtigt", erklärte der Kurator Sebastian Hackenschmidt. "'Sitzen 69' Revisited" soll die im Dezember im MAK beginnende Ausstellung "Bugholz, Vielschichtig" begleiten, die einen Querschnitt der Möbel der Firma Thonet geben soll.

42 Exponate im Wiener MAK

Die insgesamt 42 Exponate sind darum in zwei Gruppen aufgeteilt. Auf der einen Seite des Ausstellungsraumes sind einige der damals gezeigten Stühle und Sessel zu sehen. "Sitzen 69" beschwor einst besonders handwerkliche Tradition. Unter den Stücken sind auch Designs des Begründers der "Wiener Schule der Architektur" Josef Frank zu finden.

Diesen Arbeiten sind experimentellere Möbel gegenübergestellt. "Es gab eine Auflösung der traditionellen Sitzform hin zu einer obskuren Möbelform", sagte Hackenschmidt. Dabei wird besonders der Siegeszug von Kunststoffen ersichtlich, denn immer mehr Metall, Schaumstoff, Plastik und Fiberglas tauchen als Material auf.

Sitzen 69: Qualität vor Quantität

Tatsächlich sind einige Exponate geradezu spacig. So erinnert der "Fauteuil Gardenegg" an die Ästhetik von Stanley Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum" (1968). Auch der italienische Sitzsack "Sacco" und der aufblasbare transparente Armsessel "Blow" von 1967 sind ausgefallen und sollen auf den generellen gesellschaftlichen Aufbruch der Zeit und die 68er-Bewegung verweisen. Sogar ein ungewöhnlicher Kirchensessel ist zu sehen. "Diese spielerischen Möbel zeigen ein neues Verständnis von Inneneinrichtung", erklärte der Kurator.

Die Nachhaltigkeit der gezeigten Möbel, die Qualität vor Quantität stelle, ist für Thun-Hohenstein aufgrund der aktuellen Renaissance des Handwerks wieder "hochaktuell". "Alle gezeigten Möbel sind für den langen Gebrauch geschaffen", betonte er. Dies treffe nicht nur für die mit Naturmaterialien geschaffenen traditionellen Stücke zu, denn die vornehmlich aus Kunststoffen bestehenden ausgefalleneren Sitzmöbel der 60er-Jahre hätten bei sorgsamer Pflege auch eine lange Lebensdauer.

(APA/red)

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