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Das sagen die Wiener zur neuen Bundeshymne

Was sagen die Wiener zur neuen Textestelle in der Bundeshymne?
Was sagen die Wiener zur neuen Textestelle in der Bundeshymne? ©APA
Die Bundeshymne wird geschlechtergerecht. Wir haben nachgefragt, wie die Wienerinnen und Wiener zum Thema "Töchter in der Bundeshymne" stehen.
Die Umfrage zur Hymne
"Töchter" kommen in Hymne
Stichwort: Österreichs Hymne
Experten haben Bedenken

In einer aktuellen OGM Umfrage des “Kurier” hat sich eine breite Mehrheit von 68 Prozent gegen eine Änderung der Bundeshymne ausgesprochen.Das deutliche “Nein” zur Änderung dürfte auch daher kommen, dass das Thema von 85 Prozent der Befragten als “wenige r wichtig” eingestuft wird, schreibt der Kurier. Die Erben von Paula von Preradovic, sie schrieb den Text der Bundeshymne, sind von den Änderungsplänen der Regierung wenig begeistert: “Die Bundeshymne gehört der Republik Österreich”, so Koschka Hetzer-Molden in einem der APA übermittelten Statement. “Sie kann mit dem Werk machen, was sie will. Und das tut sie jetzt auch.” Der Thomas Sessler Verlag, der die Erben nach der Bundeshymnen-Textdichterin Paula von Preradovic vertritt, erwägt “urheberrechtliche Überlegungen” nach einer erfolgten Umdichtung. Man sehe zudem “derzeit keinen aktuellen Handlungsbedarf zur gendermäßigen Änderung der österreichischen Bundeshymne“, hieß es zudem in einer schriftlichen Stellungnahme am Donnerstag. Der Thomas Sessler Verlag hatte sich bereits 2010 gegen eine Textänderung an die Justiz gewandt, der Oberste Gerichtshof sah eine solche allerdings als zulässig an.

Bundeshymne von Christina Stürmer wurde zum Fall für den OGH

Damals ging es um eine von Christina Stürmer gesungene Pop-Version der Bundeshymne, die SP-Unterrichtsministerin Claudia Schmied in einer PR-Kampagne einsetzte und in der ebenso von “großen Töchtern” gesungen wurde. Die Erben der Autorin Paula von Preradovic sowie der Verlag waren mit einer Unterlassungsklage vorgegangen und – erfolglos – bis zum OGH gegangen. Im Rahmen des Auftaktes zur Fußball-Bundesliga 2011/12 wird Songcontest-Teilnehmerin Nadine Beiler am Sonntag im Vorfeld zum Meisterschaftsspiel FC Red Bull Salzburg gegen FK Austria Wien a cappella die erste Strophe der österreichischen Bundeshymne singen. Beiler wird laut Auskunft ihres Managements die Hymne aber “traditionell”, also ohne “Töchter” vortragen. Beilers Gesang ist Schlusspunkt einer umfassenden Tanz- und Musik-Choreographie vor dem Spiel.

Gemischte Reaktionen der Parteien auf Bundeshymne-neu

SPÖ und Grüne wiesen unterdessen am Mittwoch geäußerte Bedenken von VP-Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle bezüglich der geplanten Text-Änderung zurück. SPÖ-Frauensprecherin Gisela Wurm wie auch die Grüne Frauensprecherin Judith Schwentner verwiesen darauf, dass die Hymne schon 1947 einmal geändert wurde – unter anderem von “Großer Väter freie Söhne” in “Heimat bist du großer Söhne”. “Damals hatte kein Wissenschafter Bedenken den Text zu ändern”, so Wurm. Probleme mit den aktuellen Änderungswünschen an der Bundeshymne hat nur die FPÖ: Generalsekretär Harald Vilimsky sorgt sich um den “Zustand der heimischen Demokratie”, wie er in einer Aussendung erklärte.

Neue Bundeshymne war letzte Aktion von Maria Rauch-Kallat

Ex-Frauenministerin Maria Rauch-Kallat hat sich nach der Einigung zwischen ÖVP, SPÖ, Grünen sowie dem BZÖ auf eine Änderung der Bundeshymne erfreut gezeigt. In mehreren Interviews erklärte die aus dem Parlament ausgeschiedene ÖVP-Abgeordnete, sie freue sich über ihren Erfolg. Rauch- Kallat  bekräftigte in vielen Interviews, dass das Problem „Bundeshymne“ zwar innenpolitisch nicht das wichtigste sei, durch die Symbolkraft der Hymne aber zumindest nicht unter den Tisch fallen dürfe. „Die Zeit ist reif gewesen“, sagt die künftige Ex-Nationalrätin, „diese sprachliche Diskriminierung zu beseitigen“. Maria Rauch-Kallat verlässt nach insgesamt 16 Jahren das Hohe Haus.

(APA/red)

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