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Das Portal öffnet sich

Ich gebe zu: Ich gehöre zu den weltweit 7 Millionen World of Warcraft Spielern, die sich regelmäßig in Azeroth tummeln.

WoW war und ist bis heute das erste und einzige Onlinerollenspiel, das mich derart in den Bann gezogen hat, dass mich andere E-Games kaum noch richtig begeistern können. Am 16. Jänner, – fast drei Jahre nach dem Start der WoW Server in Europa, gibt’s endlich Nachschub: Der brennende Kreuzzug beginnt…

Für die Nichteingeweihten: Der Reiz eines MMORPG oder MMO – Massive Multiplayer Online Rollenspiels – liegt für die meisten im social Faktor: Zum einen verkörpert man im Idealfall die Figur, die man spielt, und zum anderen ist das Zusammenspiel mit anderen realen Menschen und der Chat mit ihnen nicht nur möglich, sondern für den Spielerfolg erforderlich. In WoW tummeln sich zwei Fraktionen, Allianz und Horde. Auf Seiten der „bösen“ Horde finden sich Orks, Trolle, Tauren und Untote, die „Guten“ vereinen die Völker der Menschen, Zwerge, Gnome und Nachtelfen im Kampf gegen Horde und brennende Legion. Letztere ist für den Großteil des Unheils des einstmals blühenden Azeroth verantwortlich und im großen und ganzen nichts anderes als die massive Invasion von bösen Außerirdischen. Da dies aber nicht ins Setting eines mittelalterlichen Games mit Magie, funkelnden Rüstungen und edelmütigen Rittern passt, sind die Aliens in WoW eben Dämonen. Diesen Dämonen, – allen voran Illidan, selbst einmal Teil des mystisch stolzen Volkes der Nachtelfen, treten Allianz und Horde nun gemeinsam ab 16. Jänner entgegen, wenn sich die Tore zur sogenannten Scherbenwelt öffnen. Dabei stehen PVP Scharmützel, Spieler gegen Spieler also, nach wie vor als wichtiges, wenn auch nicht von allen Spielern unkritisiertes Spielelement ganz im Vordergrund dieses gemeinsamen Vorgehens.

Magiesüchtlinge und nette Aliens

Die Völker Azeroths werden um zwei neue Völker verstärkt, zum einen die edlen Draenei, selbst gestrandete Außerirdische, auf seiten der Horde bereichern die Blutelfen mit ihrer arrogant stolzen Art und ihrem sehr hübschen Äußeren. Ich hatte die Möglichkeit, beide Völker in der geschlossenen Beta, die derzeit läuft, anzuspielen und die Startgebiete, die ein Leveln der Charaktere bis Level 21 zirka erlauben, zu erforschen. Mein Fazit daraus: Die Blutelfen sind die schönste, wenn auch eine der gemeineren und skrupelloseren Rassen in Azeroth. Das Startgebiet mit der Hauptstadt Silbermond ist das schönste, was ich in WoW jemals gesehen habe. Wäre da nicht die Anwesenheit der brennenden Legion, die ihre grausamen Spuren in Rückzugsenklave der magiesüchtigen Langohren hinterlassen haben… Die fürchterliche Realität holt den jungen Blutelf, der in einem märchenhaften Startgebiet sein virtuelles Leben erblickt, rasch in Form von allerlei untotem Gesindel ein, das es zu bekämpfen gilt. Die Quests sind leider bis auf wenige witzige Ausnahmen, WoW-Einheitskost. Töte zehn von denen, sammle 15 von dem, Blutelfen zu spielen, wird für die meisten alten WoW Hasen eine eher eintönige Angelegenheit werden, hübsch hin oder her. Zudem haben die meisten Fans der grausam hässlichen Rassen wie Untote, Orks oder Trolle kein Faible für den verspielt hübschen Mangalook der Blutelfen. Für mich als Allianzler mit Herz und Seele ist das Spielen eines Hordlers eine auf Dauer nicht tragbare Erfahrung. So dürften die Blutelfen in einem interessanten, auch der Rolle sehr konformen Bereich von WoW angesiedelt werden: Auf Horde Seite gibt es bereits Bestrebungen, Blutelfen Paladine oder gar das Volk an sich auszugrenzen. Zum anderen gibt es bereits vor Start des Addons Burning Crusade Blutelfen Gilden, die sich klar ausserhalb der Horde definieren und sich damit bewusst isolieren. Da liegt viel storytechnisches Dynamit und jede Menge Rollenspielpotential drin, wie ich meine. Ein sehr interessantes Volk sind die Draenei. Zum einen bekommt die Allianz mit ihnen endlich auch die Klasse der bisher gefürchteten Schamanen mit dazu. Ihr Startgebiet und die ersten zu lösenden Quests drehen sich zumeist um den Absturz des Draenei Mutterschiffs, der Exodar, die auch gleichzeitig die Hauptstadt der freundlichen Aliens darstellt. Die Aufgaben sind im Gegensatz zu den Blutelfen interessant und spannend designt, als ich mir eine Draenei Schamanin gebastelt habe, konnte ich jedenfalls nicht aufhören, sie bis Level 21 zu spielen. Erste kriegerische Erfahrungen machen klar: Die Blutelfen gehören zu den Feinden der Draenei. Die Atmosphäre um die gestrandeten Draenei ist eine faszinierende, hier hat Blizzard ganze Arbeit geleistet.

Eine Welt in Trümmern

Natürlich bestand auch die Möglichkeit, die Scherbenwelt durch das dunkle Portal zu betreten. Weil das aber nur für Spielercharaktere ab Level 55 möglich ist, bestand die Möglichkeit, eigene Spielercharaktere, die dieses Level haben, auf die Testserver zu kopieren. Die neue Welt hinter dem Portal, das ab 16. Jänner nur Käufer des Addons betreten können, sieht vorerst gewohnt aus, wenngleich sich eine düstere Atmosphäre und Endzeitstimmung verbreiten. Gleich hinter dem Tor kämpft eine Zweckallianz aus Horde und Allianz NPCs gegen übermächtige Dämonenhorden, denen man selbst mit dem bisherigen Maximallevel 60 nichts antun kann. Mit dem Greif geht es vorerst über die Köpfe der unheiligen Legionen hinweg, mitten ins umkämpfte Gebiet und bekommt die ersten Aufgaben.

Das Questen an sich ist spannend, die Aufgaben interessant und auch neu im Design. Die Gegner sind solo knackig, gerade 60 gewordene Charaktere werden solo eine harte Nuss zu knacken haben. 55er sollten sich jedenfalls nicht alleine auf den Weg machen, ansonsten ist der baldige Bildschirmtod vorprogrammiert. Die Gebiete, die ich erforschen konnte, machen Lust auf mehr. So in der Form noch nicht dagewesene Designs, eine düstere Endzeitstimmung und abgedrehte Gegner sorgen für neue Spannung, allerdings fühlt man sich alleine sehr verloren, die neue Welt ist gerade da am lebensfeindlichsten, wo sie am märchenhaftesten aussieht. Nagrand erinnert jedenfalls zwar an die Auenlande der Hobbits in Herr der Ringe, ist aber gespickt mit tödlichen Gefahren. Am Himmel schwebende Inseln, von denen malerische Wasserfälle herunterrauschen sind erst nach Erreichen von Level 70 und dem Kauf eines fliegenden Reittiers betretbar. Dort warten noch Dinge auf den geneigten Abenteurer, die ich bis dato nicht erforschen konnte.

Fazit:

Insgesamt kann gesagt werden: WoW Süchtlinge aller Welten, freuet Euch. Mit Burning Crusade liefert Blizzard zwar sehr spät aber doch ein Addon zum nach wie vor beliebten Hauptspiel. Die Optik der neuen Gebiete ist genial, die Texturen feiner aufgelöst, die Blutelfen Metropole einfach nur berauschend. Die Quests sind auf seiten der Draenei spannend, die Blutelfen punkten mit Eleganz. Die neuen Gebiete sind fordernd und spannend, die Welt hinter dem dunklen Portal ist gnadenlos und brutal. Ein Wort noch zu den neuen Gegenständen, die bereits für die einfachsten Sammelquests vergeben werden: Sie sind von einem hohen Niveau und Rüstungsteile und Waffen, die in den ersten Instanzen fallen, übertreffen Ausrüstung, die im Grundspiel nur durch monatelanges „Abfarmen“ der bockschweren Raidinstanzen (Dungeons für 40er Gruppen) zu erlangen waren. Die neuen zahlreichen Instanz-Dungeons sind fantasievoll und stellen nebst spannenden Abenteuern für 5er Gruppen oder die stark verkleinerten 25er-Raids mächtige Beutegegenstände zur Verfügung. Mit dieser Überarbeitung des Raidsystems dürften Raids auch für Gelegenheitsspieler machbar sein. Ich persönlich freue mich schon sehr auf den 16. Januar, wenngleich die Server unter der Flut der Spieler wieder zu ächzen drohen und die Startgebiete der neuen Rassen und das Questgebiet hinter dem dunklen Portal von Spielern überschwemmt sein werden. Denn eines steht fest: Fast die gesamte Community von derzeit insgesamt 7 Millionen Gamern aus allen Teilen der Welt werden über die neuen Gebiete herfallen, wie Millionen von Tonnen Wasser, das sich hinter einem maroden Staudamm angestaut hat, die drei Jahre, in denen das erfolgreichste aller MMO´s läuft.

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