Das Leben wird immer teurer: Gefahr von Armut steigt

Die Haushalte müssen heuer erneut mit deutlich höheren Ausgaben rechnen: Vor allem die Kosten für Heizen, Strom und Nahrungsmittel sind gestiegen. Aber auch für soziale und kulturelle Angebote müssen Konsumenten laut ASB Schuldnerberatungen, der Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen, tiefer in die Tasche greifen.
Monatliche Kosten für vierköpfige Familie um 300 Euro gestiegen
"Ein Paar mit zwei Kindern im Alter von sieben und 14 Jahren hat monatliche Kosten von 4.077 Euro", verwies die stellvertretende Geschäftsführerin der ASB Schuldnerberatungen, Maria Kemmetmüller, am Montag in einer Aussendung auf das Referenzbudget für diese Familie. Damit sei ein normales Leben ohne Luxus möglich. "Das ist ein Anstieg von fast 300 Euro im Vergleich zum Jahr davor. Im Schnitt sind die Heizkosten um 58 Prozent gestiegen, die Kosten für Strom und Nahrungsmittel um 11 Prozent und jene für soziale und kulturelle Teilhabe um 7 Prozent", so Kemmetmüller.
Für soziale und kulturelle Aktivitäten veranschlage die Dachorganisation für eine vierköpfige Familie 518 Euro, im Jahr davor waren es 483 Euro. Die ASB verwies zudem auf eine aktuelle Umfrage der Arbeiterkammer (AK). Demnach wollen drei Viertel der Befragten bei den Freizeitaktivitäten sparen.
Kluft zwischen offizieller Armutsgefährdung und realen Kosten wächst
Mit den höheren Referenzbudgets - also dem finanziellen Regelbedarf - wächst die Kluft zwischen der offiziellen Armutsgefährdungsschwelle und den tatsächlichen Lebenskosten. Denn für eine vierköpfige Familie befindet sich die Armutsgefährdungsschwelle bereits um 875 Euro unter den Referenzbudgets. "Das heißt, die tatsächlichen Lebenskosten liegen sehr weit über dem Wert, der als Grenzwert für eine Armutsgefährdung definiert ist", sagte der Geschäftsführer der ASB Schuldnerberatungen, Clemens Mitterlehner.
Ziehe man die offizielle Armutsgefährdungsschwelle heran, seien 15 Prozent der österreichischen Bevölkerung armutsgefährdet. Nehme man hingegen die Referenzbudgets, wären es mehr als 20 Prozent, hatte die Statistik Austria im Auftrag der AK Wien Ende 2022 berechnet.
(APA/Red)