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Das Leben ist eine Herausforderung

Ilga und Wilfried Huber sind gerne in den Bergen, wie hier auf dem Diedamskopf im vergangenen August. Ilga fotografiert dann auch oft die vielen Alpenblumen.
Ilga und Wilfried Huber sind gerne in den Bergen, wie hier auf dem Diedamskopf im vergangenen August. Ilga fotografiert dann auch oft die vielen Alpenblumen. ©Privat/Karin Lässer
„60 gemeinsame glückliche und arbeitsreiche Jahre erleben zu dürfen ist ein Geschenk“, sind sich die Lustenauerin Ilga, geb. Schlachter, und der Dornbirner Wilfried Huber einig. 
Diamantene Hochzeit

Im Gegensatz zu früher, als das Leben hauptsächlich Arbeit hieß, genießen die Jubilare es heute, ausgiebig lange zu schlafen, Haushaltsführung im Duett zu führen und zu beobachten, wie die Jungen mit Elan ihr Leben gestalten.

Die Liebe gefunden

Am 9. November 1963 gaben sich Wilfried und sein Schatz Ilga in der Erlöserkirche in Lustenau das Jawort. Eineinhalb Jahre zuvor hatten sie sich nach einer Maiandacht kennengelernt. Ilgas Moped wollte nicht mehr und Wilfried bot ihr an, sie nach Hause zu bringen. „Schmetterlinge im Bauch, das hatte ich gleich“, erinnert sich die Jubilarin, „und bei Wilfried war es nicht anders. Die Schmetterlinge sind geblieben, sie flattern jetzt halt ein bisschen müder.“

Nach einem wunderschönen Hochzeitsfest, die Dorfschwalben und der Kirchenchor untermalten die Messe, und Siegfried Huber und seine Musiker spielten am Abend zum Tanz auf, erwartete die frisch Vermählten der anstrengende Alltag. Die Hochzeitsreise fiel zugunsten der landwirtschaftlichen Tätigkeiten aus, ein Ausflug mit dem Kirchenchor wurde später kurzerhand zur Hochzeitsreise erklärt. Wilfried arbeitete nach Jahren bei F.M. Hämmerle, wo er als gelernter Schreiner auch Möbel für die Fabrikanten baute, nach der Hochzeit bei Elastisana. Als Wäschenäherin mit ausgezeichnetem Abschluss kleidete Ilga nicht nur die eigene Familie ein, sie nähte auch für die Schwiegermutter modische Blusen und Röcke. Als sie noch ledig war, fuhr sie mit dem Fahrrad bei Wind und Wetter in die Schweiz zur Arbeit. Dass ihre Rente minimal ausfällt, weil ihr letzter Arbeitgeber sie nicht angemeldet hatte, kränkte sie lange.

Familie wächst

Mit großer Freude schlossen sie 1964 Klaus und 1965 Martin in die Arme. Ilga hatte alle Hände voll zu tun mit der Haushaltsführung, der Kindererziehung und der Mithilfe im landwirtschaftlichen Betrieb. Zudem engagierte sie sich beim Bonetti-Chörle und half beim Zusammenstellen der Messen in der Kapelle Kehlen. Lange Jahre war sie selbst Sängerin beim Kirchenchor, und beim Frauenbund hat sie fünf Jahre mit viel Humor das Kaffeekränzle mitgestaltet. Die Buben wuchsen zu verantwortungsvollen Erwachsenen heran, heirateten und machten die Eltern zu glücklichen Großeltern von sechs Enkelkindern und Urgroßeltern von zwei Urenkelinnen und einem Urenkel. Selbstverständlich stand Wilfried seinen Söhnen beim Hausbau mit Rat und Tat zur Seite, auch vielen Bekannten war er in dieser Hinsicht eine große Hilfe. Wilfried ist ein sehr hilfsbereiter Mensch.

Erholung verdient

Als Schülerin half Ilga ihrer Bizauer Tante beim Heuen und auf dem Vorsäß und als Dankeschön vermachte ihr die Tante einen Bauplatz, auf den ein Häusle gebaut wurde. Dort erholt sich das Paar am liebsten. Beide sind gern in den Bergen und laufen auch ab und zu eine kleinere Runde. „Ich bin noch mit 90 Jahren mit dem Auto nach Bizau gefahren, das hat mir viel Freude gemacht“, erzählt die Jubilarin, die den Führerschein inzwischen abgegeben hat, denn Sicherheit geht allemal vor. „Klaus führt die Landwirtschaft weiter und hat einen vollen Stall, die Arbeit geht ihm nie aus. Er ist jedoch immer zur Stelle, wenn wir Unterstützung brauchen. Schön war es auch mit Martin im August auf dem Diedamskopf, er arbeitet bei der Caritas-Außenstelle und ist viel unterwegs. Er hat ein Foto von Wilfried und mir dem Bischof nach Ecuador geschickt. Der Bischof hat uns auch schon hier in Dornbirn besucht.“

Gerne spaziert Ilga zum Fischbach, setzt sich aufs Bänkle und schaut dem Wasser zu. Gelegentlich schicke sie dann auch ihre Sorgen mit dem Wasser zum Bodensee. Die langen warmen Sommerabende, an denen es draußen sitzen kann, schätzt das Paar sehr.

Mit der Gesundheit sind die Jubilare soweit zufrieden. „Wir müssen miteinander, ich sehe nicht mehr gut, Wilfried liest für mich, damit ich die richtigen Gewürze ins Essen gebe, dafür höre ich für ihn, denn er hört nicht mehr gut“, informiert Ilga mit einem Lächeln.

Jubelfest

Das liebenswerte und geschätzte Paar ist dankbar für die vielen gemeinsamen Jahre. „Wir ergänzen uns gut, ich habe viel unentgeltlich getan und jetzt lässt mich der Herrgott es noch eine Weile mit meinem Mann fein haben“, resümiert Ilga zufrieden. Den Jubeltag feiern Ilga und Wilfried Huber bei einem guten Essen mit der Familie. 

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