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Das Kind in der Schachtel - Trailer und Kritik zum Film

"Was ist Mutterliebe? Dass man sich einschränkt, damit ich dir 200 Euro im Monat geben kann? Kannst du es mir denn bis heute nicht verzeihen, dass ich dich hergegeben hab?" Alle Spielzeiten auf einen Blick

Die Fragen der leiblichen Mutter, die Gloria Dürnberger in ihrer berührenden Doku “Das Kind in der Schachtel” gestellt bekommt, treffen nicht nur die Regisseurin ins Herz. Kurz vorm Muttertag startet der Film am 9. Mai im Kino.

Das Kind in der Schachtel: Die Geschichte

Dürnberger, die als Filmemacherin und Schauspielerin in Wien und Berlin lebt, begibt sich auf eine Spurensuche. Mit acht Monaten wurde sie von ihrer Mutter weggegeben, wuchs bei einer anderen Familie als Pflegekind auf. Heute, als erwachsene Frau, weiß sie, dass ihre leibliche Mutter psychisch krank ist. Deren einstige Rolle hinterfragt sie mit intimer Kamera und Gesprächen mit allen Beteiligten von einst und jetzt.

Die psychische Krankheit der Mutter wird nicht genauer definiert, macht die Dialoge zwischen ihr und ihrer Tochter aber umso direkter und ungeschönter. Und sie macht es für die Regisseurin, die sich selbst ebenfalls der Kamera aussetzt und sowohl bei den kleinen Erfolgen als auch den großen Enttäuschungen beobachtet werden kann, umso schwieriger, eine Beziehung aufzubauen.

Das Kind in der Schachtel: Die Kritik

Trotz der Nähe gelingt es Dürnberger aber auch, eine allgemeingültige Perspektive einzunehmen und Fragen nach Mutterschaft, Familie und Identität aufzuwerfen. “Manchmal sieht man die Dinge erst klar, wenn man sie von außen sieht”, erklärt sie im Film ihrer leiblichen Mutter, warum sie die Begegnungen mit ihrer Kamera festhält. “Von innen sehe ich sie nicht klar.”

Dürnberger drehte mit einem kleinen Team die Gespräche mit ihrer Familie, ihrem Verlobten, ihrem Onkel und im Jugendamt. Einzig die Gespräche mit ihrer Mutter filmte sie alleine. Dazwischen ist Super-8-Material montiert, von der Zeit vor ihrer Krankheit. “Das hat mich schockiert”, sagt die junge Protagonistin im Film angesichts dieser Bilder. “Wie man aussieht, bevor das Leben einen zerfrisst.”

“Das Kind in der Schachtel” ist ein sehenswertes Dokument, ohne Offstimme oder manipulative Elemente, nur kurz unterbrochen von Liedern, die den Gefühlszustand, das Innere von Dürnberger, widerspiegeln. Bei der Diagonale in Graz hat der Film die Zuseher überzeugt und auch prompt den Publikumspreis gewonnen. Ab 9. Mai ist der mutige, neugierige, zärtliche Film regulär im Kino.

(APA)

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