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Das ist Wiens graueste Betonwüste 2025

Das ist Wiens grauester Betonschatz - das gesamte Areal Neu Marx in Wien-Landstraße.
Das ist Wiens grauester Betonschatz - das gesamte Areal Neu Marx in Wien-Landstraße. ©Mitja Kobal / Greenpeace
Die "neun Betonschätze Österreichs" stehen fest. Die Preisträger dieses Negativpreises, der von Greenpeace vergeben wird, sind am Dienstag in der Kunsthalle Exnergasse (kex) im WUK vorgestellt worden. Den Gewinnern in den einzelnen Bundesländern wurde außerdem ein goldener Presslufthammer überreicht, mit dem Appell, die Flächen zu entsiegeln und zu begrünen. Die Fachjury und die über 22.000 Teilnehmer der Abstimmung ließen sich besonders häufig von Parkplätzen "überzeugen". In Wien wurde die graueste Betonwüste im Bezirk Landstraße gefunden.

In Wien siegte gleich das gesamte Areal Neu Marx, während ganz im Westen der Symphonikerplatz in Bregenz zum unerwünschten "Betonschatz" gekürt wurde. "Die grauen Gewinnerplätze zeigen deutlich: Hier braucht es dringend mehr Bäume, Sträucher und Blühwiesen", sagte Greenpeace-Bodenschutzexpertin Melanie Ebner.

Greenpeace kündigt Gespräche über Begrünungsmaßnahmen an

Wiewohl sich die Aktion der NGO gegen Bodenverbrauch bzw. Bodenversiegelung richtet, stellte Angelika Psenner fest, dass nicht jeder versiegelte Platz per se ein Problem sei. "Aber die autozentrierte Stadt- und Raumplanung des 20. Jahrhunderts kostet uns viel wertvollen Boden. Leider trotzt die politische Haltung aktuellen fachlichen Erkenntnissen", so die Expertin für Stadtstrukturforschung an der Technischen Universität Wien. Die Gestaltung solcher Plätze gelte es dringend zu überdenken.

Greenpeace will die Preisvergabe auch gleich dazu nutzen, um mit den Verantwortlichen der jeweiligen Gewinnerplätze Gespräche über mögliche Begrünungsmaßnahmen zu führen, kündigte die NGO an. Gründe für ein Umdenken beim Umgang mit der Ressource Boden nannte Daniel Fügenschuh, Präsident der Bundeskammer der Ziviltechniker:innen. Ein zu großer Verbrauch gefährde die Lebensmittelversorgung und verschärfe Hitzeinseln und Hochwasserrisiken. Aus Sicht seiner Branche gelte: "Österreich ist fertig bebaut" - und daher sollten auch bereits bebaute Flächen genutzt werden. "Wir wissen, dass wir mit kreativen Lösungen im Gebäudebestand qualitätsvolle Räume schaffen können. Vor allem unsere teils leer stehenden Ortskerne müssen wiederbelebt werden", forderte Fügenschuh.

Greenpeace forderte die Regierung abschließend auf, den angekündigten Zielpfad zur Reduktion des Bodenverbrauchs festzulegen und zwar inklusive verbindlicher, quantitativer Grenzwerte. Ergänzend brauche es eine bundesweite Entsiegelungs- und Begrünungsoffensive, um versiegelten öffentlichen Raum klimaangepasst und somit auch in Zeiten der Klimakrise lebenswert zu gestalten. Neben den Gewinnern wurde zudem auch eine Ausstellung zum Thema Bodenversiegelung und Bodenschutz präsentiert, die am Dienstag und Mittwoch bei freiem Eintritt in der Kunsthalle Exnergasse zu sehen ist.

Die "Betonschatz"-Bundeslandgewinner im Überblick

- Burgenland: EKO Oberwart

- Kärnten: Parkplatz von Hofer in Villach

- Niederösterreich: Selten genutzte Parkplatzfläche in Wiener Neustadt

- Oberösterreich: Urfahraner Marktgelände in Linz

- Salzburg: Kapitelplatz in Salzburg

- Steiermark: Parkplatz Shopping City Seiersberg

- Tirol: Parkplatz Ski-Optimal im Hochzillertal

- Vorarlberg: Symphonikerplatz in Bregenz

- Wien: Areal Neu Marx

(APA/Red.)

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