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Das ist die Corona-Bilanz von Gesundheitsminister Rauch

Die Politik hat die Coronavirus-Pandemie für fast beendet erklärt - die letzten Maßnahmen laufen aus.
Rauch will Ärztekammer entlasten
FPÖ-Antrag auf Corona-U-Ausschuss

Das Abwassermonitoring liefert ein ähnliches Bild wie vor einem Jahr. Doch obwohl die Virenlast aktuell wieder zunimmt, gibt es einen großen Unterschied zum Jahr 2022

Sozial- und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) über drei Jahre Pandemiepolitik, die aktuelle Coronavirus-Situation, Lehren für die Zukunft und den Ausbau der Primärversorgungszentren.

Rauch sieht das Maßnahmen-Ende vertretbar. Zwar liegt die 7-Tage-Inzidenz derzeit wieder deutlich über 400, "die großen, dramatischen Folgen glauben wir, eingedämmt zu haben", ist Rauch zuversichtlich. Man sehe derzeit keine Überlastung des Gesundheitssystems und keine Überbelag auf den Intensivstationen.

Keine Verständnis für Wissenschafts-Leugner

Bundeskanzler Nehammer hatte kürzlich erklärt, man wolle die „Gräben im Land zuschütten“. Der Gesundheitsminister sagte, man werde diesen Dialog selbstverständlich mittragen.

Doch nicht für alle hat Rauch ein offenes Ohr und bricht für die Wissenschaft eine Lanz : "Ich stelle mich bedingungslos vor die Wissenschaft, wenn sie attackiert wird, in Frage gestellt wird und ad absurdum geführt wird. Das geht nicht."

Mehr Primärversorgungseinrichtungen

Um die medizinische Versorgung zu verbessern, will die türkis-grüne Regierung den schleppenden Ausbau der sogenannten Primärversorgungseinrichtungen nun vorantreiben. Ziel ist eine Verdreifachung bis zum Jahr 2025, gab Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am Donnerstag bekannt. Mit der Novelle soll auch die Ärztekammer entmachtet werden, wenn sich bei einem Engpass künftig sechs Monate lang keine neuen Ärzte finden. Diese sieht darin "reinen Aktionismus".

Der Ausbau der PVE ist bisher sehr zögerlich vorangegangen, räumte Rauch ein. Derzeit gibt es in Österreich 39 Primärversorgungszentren in sieben Bundesländern. Das ursprüngliche Ziel, bis 2021 75 Primärversorgungseinrichtungen zu errichten, wurde also verfehlt. Nun setzt man sich nichtsdestotrotz gleich ein neues Ziel: Bis 2025 soll das Angebot auf 121 Zentren, die sich auf alle Bundesländer verteilen, verdreifacht werden.

Patienten profitieren bei diesen Ärzteteams, die auch mit anderen Gesundheitsberufen wie Hebammen zusammenarbeiten, etwa von längeren Öffnungszeiten. Der Politik geht es aber auch um eine Entlastung der Spitalsambulanzen und "zeitgemäße" Arbeitsbedingungen für Ärztinnen und Ärzte, weil man sich etwa die Dienste aufteilen kann.

Rauch will Ärztekammer entmachten

Dass es von diesen PVE derzeit zu wenige gibt, liege am Widerstand der Ärztekammer, hatte Gesundheitsminister Rauch Ende Jänner beklagt. "Dass die Ärztekammer bei der Einrichtung einer Primärversorgungseinheit ein Vetorecht hat, halte ich für einen Anachronismus", kündigte er damals eine Änderung der gesetzlichen Voraussetzungen an. Dass sich Sozialversicherung und Ärztekammer bisher über die Ausschreibung eines Projektes einig werden mussten, habe in der Praxis oft zu jahrelanger Verzögerung geführt, bekräftigte Rauch am Donnerstag.

Nun macht die Regierung ernst: Sind in einer Versorgungsregion zwei Stellen von Allgemeinmedizinern oder Kinderärzten unbesetzt, haben Ärztekammer und Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) künftig sechs Monate Zeit, neue Ärzte zu finden, sehen die Pläne vor. Danach sollen Landesregierung und ÖGK gemeinsam eine Primärversorgungseinrichtung ausschreiben können - die Einspruchsmöglichkeit der Ärztekammer fällt weg, erklärte Rauch.

(VOL.AT)

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