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Das große Heft - Trailer und Kritik zum Film

Was macht Krieg aus Menschen? Dieser großen Frage nähert sich die Filmparabel "Das große Heft" mit konkreter, mitleidsloser Härte. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Basierend auf Agota Kristofs gleichnamigem Roman schildert Regisseur Janos Szasz, wie zwei Zwillingsbrüder als Heranwachsende ihre Umwelt in Zeiten des Krieges wahrnehmen und sich selbst mit Gewalt an dieses kalte Klima adaptieren. Ab Freitag im Kino.

Das große Heft: Die Geschichte

Da aufgrund der Bombenangriffe das Leben in der Stadt für die namenlosen Zwillinge (Andras und Laszlo Gyemant) zu gefährlich geworden ist, bringt ihre Mutter (Gyöngyver Bognar) die beiden Heranwachsenden zu ihrer misanthropen Großmutter (Piroska Molnar) aufs Land. Die Alte bewirtschaftet ihren heruntergekommenen Hof alleine und zwingt die Buben unter steten Beschimpfungen zur Arbeit. Diese tragen ein großes Heft ihres Vaters (Ulrich Matthes) mit sich, in das sie protokollarisch alles schreiben, was sie sehen und erleben.

Die Brüder denken sich Übungen aus, um sich abzuhärten. Sie stählen sich körperlich – und verknöchern dabei ihre Seele. Sie töten in sich Schmerz und Angst ab – und damit letztlich ihr Menschsein. Sie wollen die lieben Worte der Mutter vergessen, verbrennen deren Briefe – und löschen damit ihre Erinnerung an ein früheres Ich. Sie töten Tiere – und letztlich auch Menschen. Andras und Laszlo Gyemant zeigen in diesen Szenen keinerlei Emotion. Ihre Gesichter bleiben so leer wie die Blätter ihres Hefts. Und so überleben sie die Großmutter, ihre Eltern, den Krieg.

Das große Heft: Die Kritik

Regisseur Szasz schildert diese Genese der Gewalt ebenso trocken und in fragmentarischen Szenen, wie Kristof ihr Buch anlegt – in harter, apoetischer (Bild)-Sprache, für die der österreichische Erfolgskameramann Christian Berger (“Das weiße Band”) verantwortlich zeichnet. “Das große Heft”, von der österreichischen Amourfou koproduziert, beschönigt nichts, sondern bleibt im Exzess des Abstiegs lakonisch.

Wer sich Agota Kristofs Roman in anderer Form nähern möchte, hat am 14. März in Wien die Gelegenheit, wenn das Burgtheater sein Ungarn-Festival startet. Zum Auftakt am 14. März gastiert im Kasino die Forte Company aus Budapest. Diese hat unter der Regie von Csaba Horvath den Roman zu einem symbolreichen Tanzstück umgearbeitet.

(APA)

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