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Das Glück der großen Dinge - Trailer und Kritik zum Film

Trotz Erschöpfung und Fieber wird ein kleines Mädchen mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen. Laut dem chaotischen Zeitplan der geschiedenen Eltern ist nun die Mutter wieder an der Reihe, sich um ihren kleinen Schützling zu kümmern. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Ehe- und Scheidungskrisen werden im Kino gerne als handfester Rosenkrieg inszeniert, der in Hollywooddramen effektvoll mit wortgewaltigen Plädoyers im Gerichtssaal oder im Gefecht der überhitzten Gemüter schon mal auf schaukelnden Kronleuchtern ausgetragen wird. Wie “Das Glück der großen Dinge” nun aber zeigt, reichen mitunter auch wenige Worte, um zu offenbaren, dass eine Beziehung einem regelrechten Scherbenhaufen gleicht.

Das Glück der großen Dinge: Die Geschichte

Die entnervte New Yorker Rocksängerin (Julianne Moore) braucht nicht lange, um ihrem Ehemann (Steve Coogan) zu vermitteln, dass sie seine ewige Kritik und Nörgelei satt hat. Kurzerhand wirft sie ihren Gatten am späten Abend aus ihrem Appartement und tauscht konsequent die Türschlösser aus. Das fürsorgliche Kindermädchen (Joanna Vanderham) nimmt die kleine Tochter bei dem Streit aus der Schusslinie und lenkt sie geschickt ab. Dabei gerät sie selbst zwischen die Fronten.

Die Vorlage zu diesem emotionsgeladenen Eltern-Kind-Drama lieferte der amerikanische Schriftsteller Henry James 1897 mit seinem Roman “What Maisie Knew”, den die Drehbuchautoren Nancy Doyne und Carroll Cartwright als zeitgenössische Adaption in das heutige New York versetzt haben. Mit dieser bewegenden Beziehungsstudie konnten sie nicht nur Hauptdarstellerin Moore begeistern, sondern auch das bisher eher unbekannte Regieduo David Siegel und Scott McGehee. Ebenfalls im Team mit dabei: Produzentin Daniela Taplin Lundberg, auf deren Konto bereits die Oscar-nominierte Familienkomödie “The Kids Are All Right” um zwei lesbische Mütter und deren Kinder ging.

Das Glück der großen Dinge: Die Kritik

Mit dem klassischen Streit um das Sorgerecht beginnt in “Das Glück der großen Dinge” ein heftiges Tauziehen um das sechsjährige Mädchen, dessen Gefühle und Bedürfnisse von den Eltern gar nicht mehr wahrgenommen werden. Die freakige Sängerin und der eitle Kunsthändler sind so stark mit ihrer Karriere beschäftigt, dass die Kleine nur noch wie ein Ping-Pong-Ball zwischen ihnen hin- und her geworfen wird. Mit geduldiger Gelassenheit zieht das kleine Mädchen für ein paar Tage zum Vater, der das attraktive Kindermädchen geheiratet hat, um kurz darauf wieder zur Mutter umzusiedeln, die inzwischen mit einen jüngeren Barkeeper (Alexander Skarsgard) liiert ist.

Trotz großer existenzieller Themen wie dem Verlust des Zuhauses und der damit verbundenen Orientierungslosigkeit ist “Das Glück der großen Dinge” ein zutiefst warmherziger und mitunter humorvoller Film, der sich mit dem Zerfall der klassischen familiären Strukturen auseinandersetzt, ohne dabei die einzelnen Protagonisten zu verurteilen. Beim Internationalen Filmfestival in Toronto eroberte diese Geschichte, die hautnah aus der Sicht eines Kindes das emotionale Gefühl einer Trennung, aber auch das eines Neuanfangs vermittelt, bereits im Sturm die Herzen des Publikums.

Ab kommendem Freitag im Kino.

(APA)

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