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Das Glück an meiner Seite - Trailer und Kritik zum Film

Filme über todkranke Menschen laufen mit wenigen Ausnahmen auf ein absehbares Ende zu, den Tod. Entscheidend ist, wie sich das Drama diesem nähert.

In “Das Glück an meiner Seite” (ab Freitag im Kino) mimt die zweifache Oscarpreisträgerin Hilary Swank diese tragische Figur in all ihren Facetten. Emmy Rossum als ihre chaotische Pflegerin Bec gibt den Gegenpart – oder auch “Das Glück an ihrer Seite”.

Das Glück an meiner Seite  – Die Geschichte

Kate (Swank) lebt in einer Hochglanzwelt: Sie war einst erfolgreiche Pianistin, ihr Mann Evan (Josh Duhamel) ist angesehener Anwalt. Hinzu kommen ein mondänes Haus und überall schöne Menschen in schönen Kleidern, die freundlich, respekt- und liebevoll miteinander umgehen. Da scheint alles perfekt, die Menschen, das Essen, die Beziehungen; Geld spielt sowieso keine Rolle. Doch bei einem dieser stylischen Pärchenabenden zu Kates 35. Geburtstag bekommt diese heile Welt einen Riss: Kate stellt fest, dass sie ihre Finger nicht mehr normal bewegen kann.

Eineinhalb Jahre später: Kate ist an der Nervenkrankheit ALS erkrankt, auf fremde Hilfe angewiesen. Die leistet Evan aufopferungsvoll so gut es geht. Er hilft ihr beim Anziehen, auf der Toilette, malt ihr die Lippen nach, legt ihr den Schmuck an. Das alles im gestärkten weißen Hemd, im Designeranzug kurz bevor er in seine erfolgreiche Kanzlei geht. Fremde Hilfe muss her – und da kommt Bec (Rossum) ins Spiel, die erfolglose Musikerin und Studentin, gerade nach einer durchzechten Nacht mit One-Night-Stand im klapprigen Pick-up, leicht verspätetet und mit Zigarette im Mund.

Die Unterschiede könnten nicht größer sein zwischen Kate und Bec. Doch Kate entscheidet sich ausgerechnet für diese junge Frau ohne jegliche Pflege-Erfahrung. Sie hatte die Vorgängerin gefeuert, weil sie sie “wie eine Patientin behandelt” hatte. Bec ist unkonventionell, derb und lacht auch schon mal über und mit Kate, wenn diese von der Toilette rutscht und plötzlich mit der Hand in der Kloschüssel landet.

Das Glück an meiner Seite  – Die Kritik

Wie zu erwarten freunden sich die beiden Frauen an – und man fühlt sich unweigerlich an die Erfolgskomödie “Ziemlich beste Freunde” erinnert – nur eben in Hollywood und nicht in Frankreich erdacht und produziert. Bec gibt Kate Lebensfreude zurück, so weit das geht, behandelt sie trotz des körperlichen Verfalls wie einen normalen Menschen. Und lässt sie vor allem ihr Leben und ihre Freundschaften überdenken. “Warum wollen wir immer die Menschen, die uns gar nicht sehen”, sagt Kate einmal und spielt damit auch auf ihre Ehe an, die sie immer mehr selbst als Hochglanzabziehbild entlarvt.

Hilary Swank spielt diese von der Krankheit mehr und mehr gezeichnete Frau großartig. Zunehmend fallen ihr Bewegungen und das Sprechen schwer, die Stimme versagt, ihr Körper sowieso – und sie verliert zunehmend den Lebensmut. Der einzige Mensch an ihrer Seite: Bec. Denn ihr Mann Evan scheint mehr und mehr von der Situation überfordert, sucht sich ein Ventil – wie sollte es anders sein – in einer Affäre.

Das ist leider alles so klischeehaft, wie die Geschichte absehbar. Noch dazu nutzen Regisseur George C. Wolfe und Drehbuchautorin Shana Feste die Romanvorlage “You’re not you” von Michelle Wildgen lediglich, um Lebensweisheiten zu platzieren und Stereotype zu bedienen. Das ist schade und manchmal sogar ärgerlich. Da ist es einzig dem grandiosen Spiel von Hilary Swank zu verdanken, dass “Das Glück an meiner Seite” ein beeindruckendes Filmerlebnis ist.

(APA)

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