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Das Erreichte wird gefeiert

Integration Vorarlberg: Auch nach zwanzig Jahren noch lange nicht am Ziel. Sie will nicht undankbar sein. „Es hat sich einiges bewegt und unsere Arbeit genießt Respekt“, sagt Reingard Rauch.

Doch vieles könnte bei der Integration von Kindern mit Behinderung noch besser sein. „Aber zwanzig Jahre sind wohl zu wenig, weil vorher zu lange alles anders war“, sinniert die Obfrau des Elternvereins „Integration Vorarlberg“. Gefeiert wird das Jubiläum trotzdem. Und zwar am Freitag am Spielboden in Dornbirn. Man will und darf sich wenigstens über das freuen, was erreicht wurde. Im Herbst 1989 schlossen sich Eltern von Kindern mit Handicaps zum Verein „Integration Vorarlberg“ zusammen. Kinder sollten mit anderen leben und lernen können. Aus den Kindern von damals sind Jugendliche und junge Erwachsene geworden. „Unser Ziel ist dasselbe geblieben“, so Reingard Rauch. Vor allem wähnen sich die Eltern noch längst nicht am Ziel. Dass in Dornbirn eine neue Sonderschule entsteht, quittiert die engagierte Mutter mit einem Kopfschütteln und der Feststellung: „Ob Integration funktioniert, hängt nach wie vor sehr an den handelnden Personen und wie sie mit dem Thema umgehen.“

Eine Idee begeisterte

Sie selbst lernte den Verein kennen, als ihr Sohn Thomas in den Kindergarten kam. Thomas wurde mit einem offenen Rücken geboren. Er sitzt im Rollstuhl, kann sich jedoch auch mit Krücken bewegen. „Wir wollten von Anfang an etwas anderes als die Sonderschule für ihn“, erzählt Reingard Rauch. Bei einer Info-Veranstaltung erfuhr sie von einem neuen Integrationskindergarten, der in Dornbirn-Mittelfeld entstehen sollte. Die Idee gefiel den Eltern so gut, dass sie in letzter Konsequenz sogar von Lauterach nach Dornbirn übersiedelten. „Im Nachhinein betrachtet waren es die schönsten zwei Jahre für uns“, erinnert sich Rauch. Denn: „Die Integration funktionierte so, wie wir uns das vorgestellt hatten.“ Die schulische Integration erweist sich als steiniger. Besser läuft es dann wieder am Arbeitsmarkt. Themen, die es außerdem anzupacken gilt, sind die Freizeitgestaltung und das Wohnen. Doch da sollen sich jüngere Eltern einbringen. Nach zehn Jahren als Obfrau gibt Reingard Rauch diese Funktion im Herbst ab. Sie wünscht sich wieder mehr Schwung für die Integrationssache. „Den können junge Leute besser hineinbringen“, ist sie überzeugt. Die Basis haben sie und andere Mütter gelegt. „Wir waren manchmal sicher sehr lästig“, sagt die leidenschaftliche Gärtnerin selbstkritisch und lächelt. Doch der Zweck heiligte in dem Fall die Mittel.

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