AA

Das Ende der Gottschalk-Ära

Nach 24 Jahren und 150 Sendungen tritt der große "Wetten, dass..?"-Moderator ab
Nach 24 Jahren und 150 Sendungen tritt der große "Wetten, dass..?"-Moderator ab ©AP
Heute Abend nimmt der 61-Jährige Abschied von der „Wetten, dass..?“-Bühne.
Hunziker: "Letzte Sendung wird hart"
Wetten, die die Menschen bewegten

Vor 30 Jahren und bald zehn Monaten flimmerte „Wetten, dass..?“ zum ersten Mal über die Bildschirme. 23 Jahre und 151 Sendungen war Thomas Gottschalk das Zugpferd der Unterhaltungssendung. Heute Abend geht in Friedrichshafen die Ära des 61-Jährigen zu Ende. Es werde ein Abschied ohne Tränen. Auch wenn sich ihm Menschen mit den Worten in den Weg geworfen hätten: „Sie können uns das doch nicht antun.“ Das zumindest verkündete Gottschalk bei seiner (vorläufig?) letzten Pressekonferenz im Vorfeld einer „Wetten, dass..?“-Sendung. In gewohnt locker-lässiger Manier – mit Schal, Cowboystiefeln, verspiegelter Brille und einem Kaffee-Becher in der Hand – stellte sich das Urgestein den Fragen der Journalisten. Und davon gab es reichlich – auch wenn bereits seit einem Jahr über seinen Rücktritt diskutiert und geschrieben wird.

Der Zirkus zieht weiter

Ob es wenigstens ein emotionaler Abschied wird? Emotional, das sei Fernsehen für ihn immer. Er wisse natürlich, dass er zum letzen Mal die Eurovision-Hymne hören werde. „Aber ich habe mich mit dieser Überlegung überhaupt noch nicht aufgehalten. Es handelt sich um Showbusiness – der Zirkus zieht weiter.“ Er musste, wie Gottschalk sagt, seinen Beruf nie ernst nehmen, „weil es kein ernster Beruf ist. Und deswegen habe ich diese emotionalen Schübe wahrscheinlich nicht so wie ich sie haben sollte.“ Daher werde er auch nicht tränenüberströmt und mit schwerem Herzen die Showbühne verlassen. „Ich empfinde es nicht als Ende von irgendwas“, sagt Gottschalk. Das ist es auch nicht – sondern eher ein Anfang: Denn am 23. Jänner öffnet sich für ihn bereits wieder eine andere Fernsehtüre bei der ARD. Wenn auch ohne Tränen: „Es wird wie immer die beste Sendung, die ich jemals gemacht habe“, trägt Gottschalk dick auf. Eine Dankesrede habe er sich zwar keine überlegt und auch keine großen Inszenierungen, kein Feuerwerk und kein Bühnennebel bestellt.

Lieblingscouch

Dafür hat er sich für sein Finale eine „Lieblings-Wettcouch“ zusammen gestellt. In die Sendung kommen unter anderem Gottschalks Weggefährte Günther Jauch, Basketballstar Dirk Nowitzki („Ich muss auch damit leben, dass Männer in der Sendung sind, die größer sind als ich.“), Modeschöpfer Karl Lagerfeld, die Schauspieler Iris Berben und Til Schweiger sowie Hollywoodstar Jessica Biel. Eben diese habe Gottschalk noch zu seinem Glück gefehlt: „Ich finde es sehr anständig, dass Til Schweiger die mitschleift“, sagt er. Auf der Musikbühne stehen mit Lenny Kravitz und Meat Loaf zwei Lieblingsinterpreten Gottschalks. Von Letzterem erwartet der Moderator innige Liebesbekundungen. „Beim letzten Mal hat er mich herzhaft auf den Mund geküsst, ich glaube diesmal kommt die Zunge ins Spiel.“ Zum ersten Mal in der Geschichte hat sich übrigens auch die „New York Times“ für die Sendung akkreditieren lassen. Nächtigen tut Gottschalk im Hotel Bayrischer Hof in Lindau. Am Bodensee nämlich fühle er sich wie zu Hause, auch seinen Bootsführerschein habe er hier gemacht. „Ich weiß zwar nie, wo ich bin, aber es ist immer schön.“

ZDF will weiter mit Hunziker zusammenarbeiten

Das ZDF will Michelle Hunziker, Co-Moderatorin von Thomas Gottschalk in “Wetten, dass…?”, halten. “Wir stehen in einem engen Kontakt und sie weiß von mir persönlich, dass wir gerne weiter mit ihr zusammenarbeiten wollen”, sagte der ZDF-Programmdirektor und künftige Intendant des Senders, Thomas Bellut, vor der letzten Gottschalk-Show an diesem Samstagabend der “Bild am Sonntag”.

Die mit Spannung erwartete letzte Ausgabe der ZDF-Unterhaltungsshow mit Gottschalk als Moderator kommt am Samstag ab 20.15 Uhr live aus Friedrichshafen am Bodensee. Wie es danach mit der Sendung weitergeht, ist offen: Bisher hieß es, “Wetten, dass…?” mache mindestens ein halbes Jahr Pause. Bellut hat zudem angekündigt, Gottschalks Nachfolger werde erst im nächsten Jahr bekanntgegeben. Der Moderator hatte seinen Rücktritt erklärt, nachdem Wettkandidat Samuel Koch im Dezember vergangenen Jahres während der Live-Sendung stürzte. Er ist seither gelähmt. Koch war mit Sprungstelzen über fahrende Autos gesprungen.

(VN, APA, dpa)

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Das Ende der Gottschalk-Ära
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen