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Das Bundesheer bekommt bald neuen Generalstabschef

Generalstabschef Robert Brieger geht im Juni nach Brüssel. Wer sein Nachfolger wird, bleibt abzuwarten.
Generalstabschef Robert Brieger geht im Juni nach Brüssel. Wer sein Nachfolger wird, bleibt abzuwarten. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Im Juni bekommt das österreichische Bundesheer eine neue militärische Führung. Generalstabschef Robert Brieger geht dann als Leiter des Militärausschusses der Europäischen Union nach Brüssel.

Seine Verabschiedung vom österreichischen Militär ist für den 6. Mai vorgesehen. Der Posten sollte in den kommenden Wochen ausgeschrieben werden. Potenzielle Bewerber gibt es einige, wie die APA aus Bundesheerkreisen erfahren hat.

Das Bundesheer bekommt bald neuen Generalstabschef

Bis vor kurzem galt der stellvertretende Generalstabschef Rudolf Striedinger als Favorit. Seit seinen öffentlichen Auftritten als Co-Leiter der COVID-Krisenkoordination GECKO sei es nicht mehr so sicher, dass er diesen Posten auch wirklich bekommen werde, wird im Ministerium gemunkelt. Striedinger wurde dafür kritisiert, dass er in der neuen Tarnuniform auftrat, einerseits, weil diese erst nur ganz wenige Soldaten bekommen haben und anderseits, weil bei solchen öffentlichen Auftritten die graue Ausgehuniform Usus ist. Striedinger selbst begründete das Tragen der Tarnuniform damit, dass er "sie unter die Leute bringen wollte".

Striedingers Sprachbilder bei Gecko-Konferenz irritierend

Für Irritationen sorgten vor allem aber Striedingers Sprachbilder. So sagte er bei einer Pressekonferenz der Gecko: "Impfen ist die strategische Waffe gegen das Virus. Hier ist nicht Gewaltfreiheit angesagt. Das Virus fragt uns auch nicht, ob es kommen darf oder nicht - und das ist Gewalt gegen unsere Gesundheit."

Den Unmut vieler Offiziere hat sich Striedinger aber viel mehr mit seiner Zustimmung zur neuen Führungsstruktur zugezogen, denn mit dieser verliert der Generalstab die Macht über Budget- und Personalfragen. Diese Bereiche wandern zu einer zivilen Direktion, die dem Generalstab übergeordnet ist.

Ministerium besteht künftig aus Kabinett inklusive Generalsekretär

Das Ministerium, das bisher fünf Sektionen hatte, besteht künftig aus dem Kabinett inklusive Generalsekretär, darunter folgen zwei zivile Generaldirektionen: eine für Personalführung und Budget zuständige Präsidialdirektion und eine für Recht, Diplomatie und Kommunikation zuständige Direktion für Verteidigungspolitik. Die vom Generalstabschef geführte Generaldirektion für Landesverteidigung ist Teil des Ministeriums und des Bundesheeres zugleich. Ihr werden in Form von acht weiteren Direktionen alle Fachbereiche der Truppe unterstellt, zudem ist ihr die Direktion Fähigkeiten- und Grundsatzplanung zugeordnet.

Thomas Starlinger möglicher Anwärter für das Amt

Trotz der für den Generalstabschef nachteiligen neuen Struktur wollen sich dem Vernehmen nach einige Kandidaten für diese Position bewerben. Ernsthafte Ambitionen werden Generalmajor Thomas Starlinger, der Adjutant von Bundespräsident Alexander Van der Bellen ist und im Beamtenkabinett von Kanzlerin Brigitte Bierlein Verteidigungsminister war, nachgesagt. Starlinger gilt als gut vernetzt, hat sich als Covid-Test-Koordinator für die Stadt Wien einen Namen gemacht und es wird spekuliert, dass er den Job als Zugeständnis der ÖVP an den grünen Koalitionspartner bekommen könnte.

Bewerben wollen sich dem Vernehmen nach auch der SPÖ-nahe Generalleutnant Karl Schmidseder, der im Vorjahr vom Kabinett von einem Tag auf den anderen als Sektionschef abmontiert wurde, der Leiter der Direktion Beschaffung Generalmajor Harald Vodosek und Generalmajor Helmut Habermayer, der Mastermind der neuen Struktur ist.

(APA/Red)

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