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Das "A-Team": Immer noch schlimm, aber nicht mehr schrullig

Vieles wurde modernisiert in der Leinwand-Version der 80er-Serie "Das A-Team": Statt in Vietnam wird die titelgebende Soldatentruppe im Irak wegen eines Verbrechens verurteilt, das sie nicht begangen hat. Statt kultigem Synthesizer-Spannungsmacher aus dem Hintergrund setzte Regisseur Joe Carnahan auf jede Menge Krach - musikalisch wie durch Dauer-Action-Beschuss.
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Beim Alten geblieben ist in dem Stunt-Abenteuer, das am Donnerstag in die österreichischen Kinos kommt, allerdings auch Wesentliches: Die Story ist ebenso wie die Sprüche, die sich Hannibal, Faceman, Murdoch und B.A. gegenseitig zuklopfen, von einer Unbedarftheit, wie nur Kult sie überleben kann.

Eine unmögliche Mission jagt die nächste. Denn schließlich muss Liam Neeson, um sich glaubhaft als Hannibal zu identifizieren, mehr als einmal sagen können: “Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert”. Also verwandelt sich ein Helikopter im Sturzflug in einen Panzer, führt eine Zigarre zum Scheintod (und zum kuscheligen Aufwachen im Krematorium) und nimmt der Colonel mit seinen Burschen mal eben ein paar 100-Dollar-Druckplatten aus einem Militärtransport durch Bagdad in Gewahrsam. Explosionen, Verfolgungsjagden und tonnenweise bewegtes Metall bringen die Kinoversion für Action-Freunde eindeutig in Führung vor der Fernsehserie.

Die Schrulligkeit des beliebten 80er-Formats bleibt allerdings weitgehend auf der rasanten Renn-Strecke. Face (Bradley Cooper) ist hier mindestens soviel Muskelmann wie Charmeur, B.A. (Quinton “Rampage” Jackson) legt Goldketten und Irokesen dagegen zwischenzeitlich für eine pazifistische Bekehrung ab – die ihm paradoxerweise durch Gandhi-Zitate wieder ausgeredet wird -, und Hannibals klassisch-schlechte Sprüche lassen auch den zartesten Hauch von Selbstironie vermissen. Einzig der angeknackste Murdoch (Sharlto Copley) sorgt im Film wie im Fernsehen für Schmunzeln, wenn er, der Psychiatrie-Patient, sich etwa bei seiner ersten Begegnung mit B.A. als Arzt ausgibt und ihm lustige Motive in den angeschossenen Arm näht.

Wie andere Serien-Verfilmungen der vergangenen Jahre hat sich auch das “A-Team” vorgenommen, den Anfang der Geschichte zu erzählen, der im Vorspann jeder Episode aufgesagt wurde. Dass dieser Anfang dreißig Jahre später spielt als die Serie selbst, ist nur eine von vielen fragwürdigen logischen Entscheidungen, die das von Carnahan mitgeschriebene Drehbuch durchziehen. Der Sprung zurück in die Zukunft gibt der einzigen Frauenrolle (Jessica Biel als Captain Charissa Sosa) immerhin die Möglichkeit, nicht das übliche hübsche Opfer zu geben, das vom A-Team zu retten ist, sondern sich vom Pentagon aus selbst an die Fersen der Truppe zu hängen. Aber keine Sorge: Unfähig ist die Dame trotzdem.

An den amerikanischen Kinokassen hat das “A-Team” bereits enttäuscht. Und wahre Fans der Serie täuscht es wohl keine halbe Kino-Stunde. Der nicht unwesentliche Trost: Für reine Action-Liebhaber gibt es ein durchaus fröhliches Spektakel.

http://www.ateam-movie.com/

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