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"Das A-Nationalteam ist mein großer Traum"

Mit 16 Jahren zählt sie zu den aufstrebenden Talenten des heimischen Frauenfußballs. Halb Schülerin, halb Nationalspielerin – Anna Osl lebt derzeit ein Leben, das sich irgendwo zwischen Alltag und Ausnahmezustand bewegt.

Am Mittwoch geht es für Anna Osl und ihre Teamkolleginnen auf den Färöer-Inseln im WM-Playoff um 13 Uhr gegen Spanien um eine historische Chance: die erste WM-Teilnahme einer U17-Fußballfrauen-Nationalmannschaft.

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Ein unvergessliches Erlebnis

Es ist ihr erstes großes Turnier auf internationalem Boden – und für die Sulnerin ist es mehr als nur ein sportliches Abenteuer. "Sowas vergisst man nie", sagt sie und meint damit nicht nur die Spiele, sondern das gesamte Drumherum: "Die meisten von uns sind schon länger Teil der Mannschaft, wir kennen uns gut und verstehen uns super, die Teamchemie stimmt einfach." Darin sieht die junge Oberländerin einen großen Vorteil: "Es zeigt, dass wir mit den besten Teams Europas mithalten können. Das ist eine schöne Bestätigung für all die harte Arbeit, die wir gemeinsam investiert haben."

Die ÖFB-U17-Auswahl möchte zur WM 2026 nach Marokko. ©ÖFB/Elisabeth Mandl

Achterbahnfahrt der Gefühle

Drei Spiele, drei Einsätze über die volle Distanz – die 16-jährige Anna Osl ist bei der U17-Europameisterschaft auf den Färöer-Inseln von Beginn an eine feste Größe im Team. Trotz starker Leistungen und einem beeindruckenden 9:0-Sieg gegen die Gastgeberinnen reichte es am Ende jedoch knapp nicht fürs Halbfinale. "Gegen die Niederlande war’s ein harter Auftakt, da haben wir auch ein wenig Lehrgeld bezahlt", sagt Osl rückblickend. Auch gegen Norwegen fehlte nicht viel. Die Erwartungen waren hoch, die Enttäuschung nach dem Spiel dafür umso größer. "Das war richtig bitter, aber wir hatten einen Tag Pause. Das hat gutgetan, vor allem für den Kopf."

Die Sulnerin geht auf dem Platz voran. ©ÖFB/Elisabeth Mandl

Jetzt liegt der volle Fokus auf dem Entscheidungsspiel gegen Spanien. Es geht um mehr als nur einen Sieg: Es ist die große Chance, erstmals ein WM-Ticket für eine österreichische U17-Frauenmannschaft zu lösen. Osl glaubt fest daran. "Beim letzten Aufeinandertreffen im vergangenen Jahr endete das Spiel 3:3. Wir haben gezeigt, dass wir mit Spanien, dem amtierenden Europameister, mithalten können."

Das große Vorbild am Ball ist Neymar Jr. ©ÖFB/Elisabeth Mandl

Für die junge Vorarlbergerin ist klar, was es braucht: „Wir müssen mutig auftreten, unser Spiel durchziehen und dürfen uns nicht vom großen Namen einschüchtern lassen. Dann ist alles möglich", gibt die Abwehrchefin, die im letzten Duell selbst als Torschützin erfolgreich war, die Richtung vor.

Über Sulz in die Akademie

Allein unter Fremden? Nicht bei Anna Osl. Zwar ist sie die einzige Vorarlbergerin im Kader der U17-Nationalmannschaft, doch das fällt kaum ins Gewicht. "Ich sehe die anderen Spielerinnen jeden Tag im Training in der Akademie – da verschwimmen die Unterschiede schnell", sagt sie. Seit zwei Jahren lebt und trainiert sie an der ÖFB-Frauenakademie in St. Pölten. Ein Schritt, der vieles verändert hat. "Das war die beste Entscheidung für meine Entwicklung. Alles ist an einem Fleck: Schule, Trainingsplatz, Kraftraum, das ist einfach perfekt."

Die Vorfreude auf das Spiel gegen Europameister Spanien ist groß. ©ÖFB/Elisabeth Mandl

Der Weg dorthin begann beim FC Sulz, wo sie als Mädchen selbstverständlich bei den Jungs mittrainierte. "Ich wurde immer akzeptiert, nie benachteiligt. Das hat mich geprägt und ich fühlte mich von Start weg wohl, dafür bin ich dem Verein heute noch sehr dankbar", schaut Osl auf ihre Anfänge zurück.

Ein großer Traum

Auch vor ambitionierten Zielen schreckt die selbstbewusste Fußballerin nicht zurück. "Das A-Nationalteam wäre überragend, davon träumt man schon als kleines Kind. Und irgendwann ins Ausland, Deutschland, Spanien, das wäre genial." Ob es gegen Spanien für das WM-Ticket reicht, steht noch in den Sternen. Sicher ist nur eines: Anna Osl ist gekommen, um zu bleiben.

(VOL.AT)

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