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Darum sollte man auf den Trend "Hochzeitstauben" verzichten

Der Einsatz bei einer Hochzeit ist für die Tauben purer Stress.
Der Einsatz bei einer Hochzeit ist für die Tauben purer Stress. ©pixabay.com (Sujet)
Immer mehr Brautpaare lassen im Rahmen ihrer Hochzeit weiße Tauben fliegen. Sie sollen Glück bringen und Liebe und Frieden symbolisieren, doch das Spektakel ist für die Tiere meist der pure Stress. Vier Pfoten informiert, warum man besser auf den Trend der "Hochzeitstauben" verzichten sollte.

Die Hochzeitssaison 2018 ist in vollem Gange und in den letzten Jahren ist dabei ein neuer Trend zu beobachten: Immer mehr Brautpaare lassen weiße Tauben frei. Was wunderschön anzusehen, ein Symbol für Liebe und Frieden ist und auch Glück bringen soll, ist leider laut Vier Pfoten aus mehreren Gründen problematisch.

Vier Pfoten: Trend “Hochzeitstauben” problematisch

“Was die meisten nicht wissen: Dahinter steckt leider Tierqual”, so Vier Pfoten Expertin Brigitte Kopetzky. “Wir sehen das auch der von Vier Pfoten geführten Eulen- und Greifvogelstation in Haringsee. Immer wieder übernimmt das EGS-Team geschwächte weiße Tauben, die offensichtlich bei Hochzeiten frei gelassen worden und danach völlig orientierungslos sind; sie finden ihren Taubenschlag nicht mehr.”

Wer im Internet nach Anbietern für Hochzeitstauben sucht, wird schnell fündig. Kein Wunder, ist auch die Nachfrage groß. Teilweise liefern Taubenzüchter direkt, teilweise sind Firmen, die Hochzeitsplanungen übernehmen, die Vermittler. “Der Transport in kleinen Boxen, die Trennung vom Partner, der Lärm bei einer Hochzeit, das plötzliche Aufmachen der Käfige und das damit einhergehende Blenden durch plötzliches helles Licht, das Angreifen durch fremde Menschen: All das ist für die Tauben ein totaler Stress”, so Kopetzky weiter.

Orientierungslose Tauben nach Freilassung hilflos

Das Problem liegt aber bereits in der Zucht: Hochzeitstauben werden hauptsächlich auf hübsches Aussehen und spezielles Gefieder gezüchtet: “Dabei geht oft die gute Orientierungsfähigkeit, die Tauben normalerweise haben, verloren”, erklärt der Leiter der EGS Haringsee, der Veterinärmediziner Dr. Hans Frey. “Wenn sie dann freigelassen werden und die Gegend nicht kennen, sind sie völlig hilflos.”

Das heißt, es kann sein, dass sich die Tauben nach ihrer Freilassung beim Fest nicht mehr orientieren können, nicht zu ihrem Taubenschlag zurückfinden und große Probleme haben, in der Natur zu überleben. So kann es durchaus passieren, dass sie noch bei der Hochzeit gegen eine Fensterscheibe fliegen und verenden. Oder sie kommen in ihrer Panik einer Oberleitung oder einem anderen Hindernis zu nahe. Durch ihre auffällige Färbung leuchten sie aus einem Taubenschwarm regelrecht heraus und sind deshalb bevorzugte Beute von Beutegreifern.

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