Die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen haben ihre Kritik an der sudanesischen Regierung bekräftigt. Nach Informationen des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) übt die Regierung in Khartum Druck auf Flüchtlinge aus, in ihre Dörfer zurückzukehren, obwohl diese zerstört und weiter unsicher seien. Mitarbeiter des UNHCR haben von einem Fall berichtet, bei dem zurückkehrende Flüchtlinge in einem Dorf der Provinz West-Darfur von regierungstreuen Milizionären beschossen worden seien. In der Provinz Süd-Darfur hätten Kämpfe viele weitere Menschen in die Flucht getrieben. Nach einem BBC-Bericht griffen Kampfhubschrauber der Regierungsarmee vermutete Stellungen von Rebellen in Darfur an.
Unter Berufung auf das UNO-Büro für die Koordination Humanitärer Angelegenheiten (OCHA) meldete BBC, die mit der Regierung verbündeten arabischen Janjaweed-Milizen attackierten im Süden Darfurs weiterhin Flüchtlinge. Die Regierung von Staatschef Omar Hassan al Bashir habe den Zugang für Hilfsorganisationen in der vergangenen Woche erschwert. Die Hilfsorganisation Human Rights Watch (HRW) warf der Regierung in Khartum vor, sich nicht ernsthaft um die Sicherheit in der Krisenregion zu bemühen. Die Janjaweed-Reitermilizen verübten nach wie vor Gräueltaten, hieß in einem in New York vorgestellten Bericht. Die Gefangenenhilfe-Organisation amnesty international (ai) beschuldigte die Regierung, Zivilisten festnehmen zu lassen, die mit ausländischen Beobachtern in der Region gesprochen hätten.
Die Versprechen der sudanesischen Regierung bezüglich der Sicherheit in Darfur seien nicht glaubhaft, sagte der Afrika-Chef von HRW, Peter Takirambudde. In dem 31 Seiten lange Bericht werden Übergriffe der Janjaweed-Miliz gegen die Zivilbevölkerung in Darfur beschrieben. Dazu gehört die Vergewaltigung junger Mädchen. Sowohl in Dörfern als auch in von der Regierung kontrollierten Städten und Lagern würden Zivilisten Opfer der Miliz und von Regierungstruppen.
Zwischen 26. Juni und 3. August seien 47 Menschen festgenommen worden, nachdem sie mit Teilnehmern ausländischer Delegationen über die Krise in Darfur gesprochen hätten, teilte ai in London mit. Die Festgenommenen müssten umgehend freigelassen werden. 1,2 Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht. Die Vereinten Nationen bezeichnen den Konflikt als die zur Zeit schlimmste humanitäre Krise weltweit.
Bundespräsident Heinz Fischer unterstützt die Bemühungen von Nachbar in Not und ORF, österreichische Hilfe für die Flüchtlinge im Sudan zu initiieren. Der Konflikt in Darfur ist laut UNO mittlerweile zu einer weltweiten humanitären Krise geworden, von der nach jüngsten Schätzungen insgesamt etwa 1,2 Millionen Menschen betroffen sind. Hunderttausende Menschen drohen in den kommenden Monaten zu verhungern. Deshalb ist rasche Hilfe notwendig, die durch die Initiative von ORF und Nachbar in Not organisiert werden soll, heißt es in einer Aussendung der Präsidentschaftskanzlei in Wien vom Mittwoch.
Die Initiative Österreich hilft Darfur wird am 17. August im ORF-Zentrum in Anwesenheit des Staatsoberhauptes präsentiert. Der Bundespräsident hatte Ende Juli den sudanesischen Botschafter in Wien zu einer eingehenden und ernsten Aussprache über die humanitäre Situation in der westsudanesischen Krisenregion Darfur empfangen. Heinz Fischer zeigte sich damals von den internationalen Berichten über schwere Menschenrechtsverletzungen tief betroffen.