Im Hauptquartier der Afrikanischen Union (AU) und bei einer späteren Pressekonferenz in Addis Abeba sprach er am Dienstag von einem Völkermord, der sich in in der westsudanesischen Provinz entwickele.
Obasanjo ist der erste afrikanische Staatschef, der im Zusammenhang mit Darfur von Völkermord spricht. Obasanjo will so bald wie möglich zusammen mit den Präsidenten Senegals und Gabuns zur Vermittlung in den Sudan reisen.
Am Mittwoch wollten der senegalesische Außenminister Cheikh Tidiane Gadio und sein nigerianischer Kollege Joy Ogwu in die sudanesische Hauptstadt Khartum reisen. Sie wollten dort ein Treffen von Obasanjo sowie des gabunischen Präsidenten Omar Bongo und des senegalesischen Staatschefs Abdoulaye Wade mit dem sudanesischen Staatsoberhaupt Omar al Beshir vorbereiten. Die drei Präsidenten wollen Beshir von einem Einsatz der UN-Truppe überzeugen.
Der UN-Sicherheitsrat hatte Ende August beschlossen, 17.000 Soldaten und 3000 Polizisten nach Darfur zu entsenden. Sie sollen die Friedenstruppe der AU ablösen, die unter chronischem Geld- und Personalmangel leidet und deren Mandat Ende des Jahres ausläuft. Der Sudan wehrt sich bisher allerdings gegen eine UN-Truppe mit der Begründung, dies sei ein westlicher Versuch, das Land wieder zu kolonialisieren.
In Darfur sind seit 2003 mindestens 200.000 Menschen bei Kämpfen zwischen Rebellen und regierungsfreundlichen Milizen, durch Hunger und Krankheiten ums Leben gekommen. Mehr als zwei Millionen Menschen sind auf der Flucht.